NASA: Triebwerkstests für SLS-Missionen haben begonnen

Die NASA hat Tests mit überarbeiteten RS-25-Triebwerken absolviert. Weitere Tests sollen folgen, um das Triebwerk bei der Artemis-V-Mission einsetzen zu können.

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Die NASA testet ein RS-25-Triebwerk.

(Bild: NASA / Stennis)

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Die NASA hat damit begonnen, im Stennis Space Center in der Nähe von Bay St.Louis im Bundesstaat Mississippi Langzeit-Hitze-Zertifizierungstests für ein neu entwickeltes RS-25-Triebwerk für Flüge mit dem Space Launch System (SLS), wie etwa Artemis V, durchzuführen. Mit den Tests soll die Produktion von neuen RS-25-Triebwerken unterstützt werden, heißt es am Dienstag von der NASA.

Das RS-25-Triebwerk, das ursprünglich für das Space Shuttle entwickelt worden war, sei aufgrund seiner hohen Leistungsfähigkeit und der Zuverlässigkeit für die SLS-Rakete ausgewählt worden. "Das RS-25 ist nach wie vor eines der effizientesten, leistungsstärksten, am besten getesteten und flugerprobten Triebwerke der Welt für die erste Stufe", sagte Johnny Heflin, Leiter der SLS-Flüssigtriebwerke zur Begründung.

Nachdem die Entscheidung gefallen war, das RS-25-Triebwerk erneut zu bauen, sollte der Betriebsschub von 109 Prozent auf 111 Prozent gesteigert werden. Zusätzlich sei es laut NASA ein Ziel gewesen, das Triebwerk um 30 Prozent günstiger zu produzieren. Dazu wurde es überarbeitet, wobei die grundlegende Konstruktion beibehalten wurde, um die Leistung beizubehalten.

Produziert werden die Triebwerke von Aerojet Rocketdyne. Für die SLS-Kernstufe werden jeweils vier der RS-25-Triebwerke benötigt. Beim achtminütigen Aufstieg in die Umlaufbahn erzeugen sie zusammen einen Schub von mehr als 2 Millionen Pfund.

2015 begann Aerojet Rocketdyne damit, an zwei Triebwerken aus dem Shuttle-Programm Heißfeuertests vorzunehmen. Die Triebwerke passte das Unternehmen an die Anforderungen für die SLS-Rakete an. Dazu gehörte eine Isolierung der Triebwerksdüsen und eine überarbeitete Triebwerksteuerung.

Ab Artemis V wird die SLS-Rakete die neu produzierten RS-25-Triebwerke erhalten. Dabei habe man die Produktionsanlagen und -prozesse verschlankt und neue Materialien eingesetzt. Bei der Hauptbrennkammer sei ein "modernes Klebeverfahren" zum Einsatz gekommen. Flexible Verbindungen wurden durch Schläuche ersetzt, die einfacher zu produzieren sind. Auch habe man Schweißnähte beseitigt und 3D-Druckverfahren eingesetzt. Das alles führte zu einer Reduzierung der Kosten. Allerdings machte dies auch die neuen Heißbrandtests nötig.

Bei dem bereits am 21. März durchgeführten Hitze-Tests feuerte das verwendete RS-25-Zertifizierungstriebwerk 600 Sekunden lang. Benötigt würde für die geplanten Missionen lediglich eine Brenndauer von 500 Sekunden. Vier von zwölf Zertifizierungsläufe wurden dabei durchgeführt. Alle Läufe kamen über 500 Sekunden Brenndauer. Die noch ausstehenden Tests sollen bis Juni erfolgen. Weitere Tests mit einem zweiten Zertifizierungstriebwerk sollen ab dem Sommer aufgenommen werden und bis Herbst abgeschlossen sein.

(olb)