ChatGPT-API Hack: Mehr als 80 weitere Plugins stehen parat

Etwa 80 Dienste sind offenbar mit ChatGPT verknüpft. Ein Hacker konnte via API auf die Liste zugreifen. Das Wissen des Chatbots wird damit drastisch erweitert.

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(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 3 Min.

Für Unternehmen ist es möglich, Dienste als Plugin in ChatGPT zu integrieren. Die ersten Testkandidaten sind bereits bekannt gegeben worden, OpenAI-CEO Sam Altman twitterte Beispiele. Ein Hacker hat nun allerdings das API genutzt und eine Liste mit weiteren Anbietern gefunden. Mehr als 80 Dienste stehen offenbar parat. Damit bekommt ChatGPT einen deutlichen Wissensvorsprung zu bisher.

Bei Twitter hat der Nutzer namens rez0 mehrere Bilder gepostet, die zeigen, wer bereits eine ChatGPT-Verbindung hat. Darunter sind bekannte Namen wie der Bezahldienst Klarna, Reiseanbieter Expedia, das Kommunikationstool Slack und auch das Magazin Vogue, ebenso die Reservierungs-App für Tische in Restaurants OpenTable, der US-Lebensmittel-Lieferdienst Instacart oder DAN Plugin, das in der Selbstbeschreibung sagt: "Ein Plugin, das ChatGPTs Persönlichkeit ändert".

Tatsächlich dürfte die Vielzahl an Diensten – und weitere werden sicherlich folgen – ChatGPT ändern. Während der Chatbot bisher nur auf einem Stand bis zum Jahr 2021 ist, erweitern alle diese Plugins das Wissen. Zum einen, weil die in dem Dienst vorhandenen und benötigten Informationen in ChatGPT einfließen, zum anderen wird dadurch aber auch eine Art Zugang zum Internet und damit zu aktuellem Wissen geschaffen. Denkt man diesen Einfluss groß, könnte ChatGPT eine tatsächlich neue Art von Suche werden – und damit Konkurrenz zu Google.

Während Google alle Seiten zur Indexierung scraped, also quasi ausliest und daraufhin Nutzeranfragen in Form von Links (samt Vorschauen) zurückgibt, könnte ChatGPT Inhalte von Webseitenbetreibern und Diensten zugespielt bekommen und statt auf Anfragen mit Links zu reagieren, Informationen in natürlicher Sprache bereitstellen. So entstünde schnell eine Art Zugzwang für Unternehmen, dabei sein zu müssen. Fragt man künftig beispielsweise ChatGPT nach einer trendigen Oberbekleidung, könnte die Antwort auf dem basieren, was die Vogue für angesagt hält. Featured das Hochglanzmagazin aber gerade keine Levi's Jeans, muss wohl der Jeans-Anbieter selbst per Plugin Informationen beisteuern.

Ein wenig erstaunlich scheint, dass auch Slack bereits an Bord ist. Der Kommunikationsdienst führt eigentlich eine Fehde gegen Microsoft und wirft dem Unternehmen wettbewerbswidriges Verhalten vor, das Bundeskartellamt ermittelt. Schlussendlich ist aber OpenAI und damit ChatGPT nicht nur wegen der finanziellen Unterstützung sehr eng an Microsoft geknüpft.

Neben der Liste mit bereits integrierten Plugins hat der Hacker auch Beschreibung veröffentlicht, wie das Sprachmodell ein Plugin nutzen soll. Das Beispiel zeigt, wie ChatGPT auf Nutzer von Speak reagieren soll. In natürlicher Sprache sind dabei Aufforderungen aufgelistet wie: "Wenn die Frage unterschiedlich interpretiert werden kann, nutze \"explainTask\" API stattdessen". Die Beschreibung für Menschen lautet: "Lerne wie man in einer anderen Sprache spricht, dein KI-basierter Sprachen-Tutor."

Fragt man ChatGPT nach Speak weiß der Chatbot offensichtlich noch nichts von seinem Glück:

(Bild: Screenshot ChatGPT)

Die Lücke, die sich der Hacker zunutze machte, ist inzwischen geschlossen. OpenAI hatte erst kürzlich Probleme, dass Nutzern die Chat-Historie von anderen Menschen angezeigt wurden. Sam Altman schrieb, es sei ein Bug in einer Open-Source-Bibliothek, wirklich konkret wurde er nicht. Das Unternehmen hat bisher kein Bug-Bounty-Programm.

Siehe auch:

(emw)