Google-Statistik: Wenn die Grippe-Welle anrollt

Der Suchmaschinenbetreiber Google hat seinen Service "Grippe-Trends", für den das Unternehmen Nutzeranfragen zum Begriff "Grippe" statistisch auswertet und Prognosen zu möglichen Epidemien oder Pandemien erstellt, auf nunmehr 20 Länder ausgedehnt, darunter auch Deutschland.

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Der Suchmaschinenbetreiber Google hat seinen Service "Grippe-Trends", für den das Unternehmen Nutzeranfragen zum Begriff "Grippe" statistisch auswertet und Prognosen zu möglichen Epidemien oder Pandemien erstellt, auf nunmehr 20 Länder ausgedehnt, darunter auch Deutschland. Das "Grippe-Trends"-Frühwarnsystem basiert auf der Annahme, dass sich Patienten hinsichtlich ihrer Beschwerden zunächst online informieren, bevor sie zum Arzt gehen – und dass die Häufigkeit bestimmter Suchbegriffe Anhaltspunkt für die Häufigkeit von Grippeerkrankungen sein kann.

"Wir können ein bis zwei Wochen im Voraus sagen, ob eine Grippewelle anrollt", meinte Google-Deutschland-Sprecher Stefan Keuchel am heutigen Donnerstag in Hamburg. Dazu würden Millionen von Anfragen anonymisiert ausgewertet. Zur wissenschaftlichen Fundierung des Angebots habe man untersucht, welche Begriffe Nutzer in der Vergangenheit eingegeben hätten, wenn sich die Grippe ausbreitete. Zusammen mit dem "Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten" (ECDC) sei dann ein Modell entwickelt worden, mit dem sich die Grippeaktivität einzelner Länder "genau abbilden lässt".

In den USA bietet Google den Service unter dem Namen "Flu Trends" bereits seit November 2008 an. Während dort Daten auf einzelne Bundesstaaten heruntergebrochen werden, ist für Deutschland bislang nur ein Bundestrend grafisch verfügbar. Räumliche Zuordnungen erfolgen auf Grundlage von Auswertungen der IP-Adressinformationen in den Suchanfrage-Protokollen. Verglichen werden die Prognosen zur Häufigkeit von Grippeerkrankungen nach Möglichkeit mit offiziellen Grippedaten für ein Land oder eine Region. Unternehmensangaben zufolge haben sich dabei "starke Übereinstimmungen" gezeigt.

"Grippe-Trends" sei ein besonders anschauliches Beispiel, wie sich anonymisierte Suchmaschinen-Sammeldaten zum Wohle aller einsetzen lassen, heißt es bei Google. Bestehende Prognosesysteme wolle man aber nicht ersetzen, betont Keuchel, der Dienst sei eine Ergänzung für Ärzte und Gesundheitsbehörden. Auch zu anderen Krankheiten könnten künftig Google-Trends entstehen: Wir sind interessiert daran, herauszufinden, ob unsere Methode auch auf andere Krankheiten anwendbar ist, heißt es in den FAQ. "Wenn Sie historische Datensätze zu Krankheiten kennen, die für unsere Untersuchungen verfügbar gemacht werden könnten, wären wir sehr interessiert, davon zu erfahren!" (pmz)