Speicher wird zum riesigen Minus-Geschäft: Hersteller in Krisenstimmung

Es ist offiziell: Die Produktion von Speicherbausteinen ist derzeit alles andere als rentabel. Micron gibt einen Verlust von 2,3 Milliarden US-Dollar bekannt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 39 Kommentare lesen

(Bild: Micron / Crucial)

Lesezeit: 2 Min.

Micron hat als erster Speicherhersteller seine Geschäftszahlen für Anfang 2023 veröffentlicht. Im Zeitraum von Dezember 2022 bis Anfang März 2023 (zweites Fiskalquartal 2023) erwirtschaftete Micron einen Nettoverlust von 2,31 Milliarden US-Dollar – fast der gesamte Betrag geht aus dem desaströsen Operativgeschäft hervor.

Mit knapp 3,7 Milliarden US-Dollar hat sich der Umsatz verglichen mit dem Vorjahr mehr als halbiert; damals lag er noch bei 7,8 Milliarden. Verglichen mit dem Vorquartal (4,1 Milliarden US-Dollar) sank der Umsatz um weitere fast 10 Prozent. Ähnlich schlechte Zahlen soll derzeit auch Samsung schreiben, dessen Geschäftsbericht Ende April 2023 erwartet wird. SK Hynix dürfte es genauso ergehen.

Microns Umsätze mit DRAM und NAND-Flash. Beide Bereiche brachen zuletzt ein.

(Bild: Micron)

Grund ist die eingebrochene Nachfrage sowohl nach DRAM-Bausteinen in allen Marktsegmenten, einschließlich DDR5- und DDR4-Modulen für PCs, RDIMMs für Server und LPDDR5-Chips für Smartphones, als auch nach NAND-Flash für SSDs und Universal Flash Storage (UFS) in Smartphones.

Firmen versuchen seit Monaten, ihre Lager zu leeren, weshalb weniger Bestellungen bei Micron, Samsung, SK Hynix und anderen Herstellern eingehen. Eine Reduzierung der Speicherproduktion reicht nicht aus, um den Preisverfall abzuwenden.

Micron hat die eigenen Wafer-Starts inzwischen um ein Viertel reduziert. Die Investitionsausgaben für das Fiskaljahr 2023 senkt die Firma auf etwa 7 Milliarden US-Dollar – mindestens 40 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Insbesondere die Anschaffung neuer Lithografie-Systeme fährt Micron herunter.

Die Entlassungswelle soll derweil größtenteils abgeschlossen sein. 15 Prozent müssen gehen, also mehr als 7000 Leute von rund 49.000 Angestellten.

Das jetzt laufende dritte Fiskalquartal wird für Micron kaum besser. Der Hersteller erwartet einen Umsatz von rund 3,7 Milliarden US-Dollar bei einem Verlust von 1,79 US-Dollar pro Aktie – das wären insgesamt 1,95 Milliarden US-Dollar Minus. In den nächsten Monaten sollen die Speicherpreise erst einmal weiter sinken. Ab dem zweiten Halbjahr erhofft sich Micron Besserung.

Die Börse hat die Bekanntgabe der Geschäftszahlen trotz des Verlusts positiv aufgenommen. Microns Aktie stieg im Anschluss um gut vier Prozent.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(mma)