Kryptowährungen: Ethereum-Update am 12. April bringt Abhebungen für Staker

Wer als Validator an Ethereums Proof of Stake teilnimmt, kann seine Einlagen dafür bislang noch nicht abheben. Ein Update am 12. April soll das ändern.

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(Bild: Filippo Ronca Cavalcanti/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

Für die Kryptowährung Ethereum steht am 12. April ein weiteres Upgrade des Netzwerkprotokolls an. Größte Veränderung ist, dass die Validatoren des Proof-of-Stake-Verfahrens nun endlich auch ihre Einlagen samt Zinsen abheben können. Bislang war das noch nicht vorgesehen. Die Ethereum-Entwickler machten das schon seit einigen Wochen kursierende Update-Datum mit einem Blogbeitrag am Dienstag offiziell.

Die Protokolländerung wird meist als Shapella bezeichnet, zusammengesetzt aus den Upgrades "Shanghai", das Änderungen für die Ausführungs-Schicht mit sich bringt, und "Capella" für die Beacon-Chain.

Als Ethereum seine Umstellung von Proof of Work zu Proof of Stake begann, konnten Teilnehmer einen Betrag an Ether von der damaligen PoW-Chain auf die sogenannte Beacon-Chain überweisen. Die Beacon Chain ist dafür da, den Konsens unter PoS sicherzustellen. Beide Ketten (Ethereum PoW und Beacon Chain) arbeiteten damals unabhängig. Die Überweisung von Ether an die Beacon Chain war nur in eine Richtung möglich. Wer also einmal seine Einlage für das Staking mit einer Mindestsumme von 32 Ether hinterlegt hatte, konnte dies nicht wieder zurückbekommen.

Im September 2022 wurden beide Ketten miteinander verschmolzen. Das als Merge bekannte Event löste PoW als Konsens ab und die PoS-Beacon-Chain übernahm die produktive Arbeit. Trotzdem gab es für diejenigen, die ein Staking-Pfand hinterlegt hatten, noch keine Möglichkeit, dieses zurückzuerhalten.

Blockersteller müssen nach dem Upgrade eine Liste mit maximal 16 berechtigten Abhebern in ihren Block aufnehmen. In der Regel werden die Abheber entsprechend ihrem Index der Reihe nach ausgewählt. Wurden alle Knoten geprüft, beginnt der Index, von vorn zu zählen. Die Gutschrift der abgehobenen Beträge erfolgt ohne Transaktion. Dies ist wichtig für Wallet-Programmierer und Blockexplorer, um die korrekten Beträge einer Adresse anzuzeigen.

Wer einfach nur Ether auf einer Wallet-Anwendung, einer Börse oder Hardwarewallet hält, muss für das Upgrade laut den Entwicklern keine weiteren Schritte unternehmen, sofern nicht die Anbieter der jeweiligen Dienste entsprechende Anweisungen geben. Betreiber von Nodes und Staker sollten laut der Mitteilung auf Aktualisierung ihrer verwendeten Software achten, weil sie sonst auf einer nicht kompatiblen Version der Blockchain verbleiben würden. Wie immer bei einem dezentralen Netzwerk ist der Upgradeprozess wegen zahlreicher zu berücksichtigender Clients nicht zu unterschätzen. Wer die Aktivierung des Updates live verfolgen will, kann das in der Nacht des 12. Aprils in einem Youtube-Livestream verfolgen.

Abgesehen von der technischen Seite ist auch die Frage spannend, ob die neue Abhebemöglichkeit Auswirkungen auf den Kurs von Ethereums Währung Ether haben wird. So wäre etwa denkbar, dass zahlreiche Staker sich ihre Ether auszahlen lassen und dann verkaufen, um Gewinne zu realisieren. Laut Daten von beaconcha.in sind derzeit rund 17,8 Millionen Ether von 557.000 Validatoren eingezahlt worden und ruhen im entsprechenden Smart Contract. Umgerechnet sind das rund 29,7 Milliarden Euro.

Interessant könnte es auch in regulatorischer Hinsicht werden. So hat Gary Gensler, Chef der US-Börsenaufsicht SEC, bereits mehrfach verlauten lassen, dass Kryptowährungen mit dem Konsensverfahren Proof of Stake im Grunde wie Wertpapiere reguliert werden müssten und für die USA damit in den Bereich seiner Behörde fielen. Das erste Mal merkte Gensler das zeitnah zum Merge-Event an. Manche Beobachter in der Kryptobranche erwarten deshalb, dass die SEC mit Einführung der neuen Abhebemöglichkeit Schritte in Richtung Ethereum ergreift.

Update

Eine falsche Angabe bei der Zeit des Updates wurde korrrigiert.

(axk)