Jugendschützer laden zur Anhörung (Update)

Am 22. Juli veranstaltet die Kommission für den Jugendmedienschutz eine Anhörung zu Altersverifikationssystemen.

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Von
  • Monika Ermert

Die Kommission für den Jugendmedienschutz (KJM) veranstaltet am 22. Juli eine Anhörung zu Online-Altersverifikationssystemen. Das Gremium ist seit April diesen Jahres für die Aufsicht über "entwicklungsbeeinträchtigende" und "entwicklungsgefährdende" Inhalte in allen Medien einschließlich des Internet zuständig. Am gleichen Tag lädt der Branchenverband Eco außerdem zu einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Internet Content Rating Association (ICRA) ein. Eco wird nach eigenen Angaben deutsche Vertretung der nicht unumstrittenen ICRA.

Eine zweistufige Altersverifikation erklärten die Mitglieder der KJM in ihrer Juni-Sitzung in Mainz für unverzichtbar. Als ersten Schritt sollen Anbieter einfacher Pornographie eine Volljährigkeitsprüfung machen, "die über persönlichen Kontakt erfolgen muss". Anschließend soll bei jedem Bestellvorgang beziehungsweise jeder Einwahl eine Authentifizierung die Weitergabe von Zugangsdaten an Minderjährige verhindern. "In der Anhörung sollen nun die Unternehmen dazu gehört werden, wie sie das umsetzen wollen", sagte Verena Weigand von der Bayrischen Landesmedienanstalt gegenüber heise online. Anschließend werde die Kommission die Ergebnisse auswerten und erneut beraten.

Bei den Vertretern der Adultbranche hat allerdings die Vorgabe vom Juni einige "Sorgenfalten" bewirkt, bestätigt Stefan Schellenberg, Leiter des Bauer-Ablegers Intercontent und Vorsitzender von JusProg. Schellenberg hofft, dass man bei der geplanten Anhörung für mehr Vertrauen in Identifizierungsverfahren per Personalausweis werben kann. Längst würden die Personalausweisnummern mit Postleitzahlbereichen korreliert. "Der Jugendliche, der es heute noch schafft sich eine Personalausweisnummer im Internet zu beschaffen, der weiß auch, wie man auf alle Webseiten dieser Welt kommt", sagt Schellenberg.

Mit dem JusProg geht die Branche außerdem auch in die Offensive, was die entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte angeht, dabei handelt es sich zum Beispiel um die Einstiegsseiten zu den Sexseiten. Der Verein hat bei den Wächtern der KJM einen Modellversuch für einen eigenen Filter beantragt. Im wesentlichen besteht der aus einer in den ICRA-Filter eingebauten Blocking List, die der von den Unternehmen getragene Verein "händisch" pflegt. Insgesamt umfasst die Liste laut Schellenberg derzeit 42.359 Einträge. Ein Beitrag soll als Beschwerdestelle fungieren und im Falle von Fehlentscheidungen auf eine Korrektur hinwirken, beziehungsweise Streitfälle der KJM vorlegen.

Die schnelle technische Reaktionsfähigkeit soll künftig auch gewährleistet sein, und zwar durch ICRAplus, eine neue Version des ICRA-Filters. Diese lässt Echtzeit-Abgleiche mit der Blackliste über den JusProg-Server zu, bevor das ICRA gefilterte Ergebnis wieder beim User ankommt. (Monika Ermert) / (anw)