Die FSF Europe, die Bundesregierung und der Weg zur Weltinformationsgesellschaft

Georg Greve, Präsident der Free Software Foundation Europe, fährt als einziger deutscher Vertreter einer Nichtregierungsorganisation nach Paris zur Vorbereitung des UNO-Gipfels zur Informationsgesellschaft.

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Morgen beginnt in Paris eine viertägige Vorbereitungskonferenz für den World Summit on the Information Society (WSIS). Dort soll im Auftrag der UN-Hauptversammlung über die Zukunft der Informations- und Wissensgesellschaft beraten werden. Georg Greve, Präsident der Free Software Foundation Europe (FSF Europe), wird als einziger deutscher Vertreter einer Nichtregierungsorganisation an dem Treffen teilnehmen.

Auf dem LinuxTag in Karlsruhe zeigte sich Greve geehrt und angespornt. "In dieser Funktion möchte ich auch der Bundesregierung dafür danken, daß sie einer Partizipation der Zivilgesellschaften die Tür geöffnet hat. Wir hoffen, dieses während des zweijährigen Gipfelprozesses noch ausbauen zu können und anderen Ländern als Vorbild zu dienen."

Greve bezeichnet als ein zentrales Thema die nachhaltige Wissensgesellschaft: "Neben Fragen wie Wissens- und Zugangsgerechtigkeit sowie informationeller Selbstbestimmung werden in Paris auch Geschlechtergerechtigkeit und erweiterte Partizipationsmöglichkeiten durch neue Medien eine große Rolle spielen." Freie Software biete Entwicklungsländern viele Chancen, Anschluss an eine Informations- und Wissensgesellschaft zu finden, meint Markus Beckedahl, Vorsitzender des Netzwerk Neue Medien. "Deshalb begrüßen wir ausdrücklich, dass Georg Greve Teil der deutschen Regierungsdelegation sein wird."

Auf die Frage in einem Interview auf Spiegel online, ob er befürchte, dass seine Teilnahme als Kosmetik für bereits gefasste Beschlüsse benutzt werden könnte, antwortet Greve: "Ich fühle mich nicht als Feigenblatt, aber die Gefahr besteht natürlich immer. Allerdings wäre es falsch, aus Angst vor Manipulation nicht an dem Treffen teilzunehmen. Zumal die deutsche Regierung mehr unternimmt als andere Länder, um zivile gesellschaftliche Gruppen einzubinden. Eine gleichberechtigte Teilnahme von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft ist das natürlich noch nicht."

Auf dem World Summit on the Information Society wollen vom 10. bis 12. Dezember in Genf die Regierungs- und Staatschefs der Vereinen Nationen die weitere Entwicklung und den Regulierungsbedarf der Informationsgesellschaft beraten.

Zum WSIS siehe auch: (anw)