FCC startet Untersuchung gegen Google Voice

Die US-amerikanische Regulierungsbehörde FCC untersucht Beschwerden, dass Google Gespräche über seinen VoIP-Telefondienst in bestimmte ländiche Regionen sperrt.

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Von
  • Urs Mansmann

Die US-amerikanische Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) geht Beschwerden nach, laut denen der Suchmaschinenbetreiber Google Gespräche über den bislang nur in den USA verfügbaren VoIP-Dienst Google Voice in bestimmte ländliche Regionen sperrt und hat deshalb eine Untersuchung eingeleitet. Die Beschwerde stammt vom Konkurrenten AT&T, der darüber klagt, dass Google damit gegen Regelungen zur Netzneutralität verstoße. Betroffen seien vor allem Gespräche in Regionen, in denen sehr hohe Terminierungsentgelte für Telefonate anfielen. Terminierungsentgelte berechnen Telefongesellschaften für die Übernahme eines Telefonats aus einem fremden Netz und dessen Vermittlung zum Endteilnehmer. In den USA sind diese regional unterschiedlich.

Am gestrigen Freitag forderte die FCC Google zu einer Stellungnahme auf. Die FCC will von dem Unternehmen unter anderem wissen, wie viele Kunden zum Beta-Test von Google Voice eingeladen wurden, wie die Gespräche vermittelt werden und ob Google tatsächlich Gespräche zu einigen Carriern unterbindet. Außerdem fragt die Behörde, ob Google aus eigener Sicht mit den traditionellen Telefongesellschaften konkurriere.

Bereits zwei Tage zuvor hatte eine Gruppe von 20 Abgeordneten unter der Führung des Republikaners Steve Buyer aus dem US-Bundesstaat Indiana von der FCC eine Untersuchung verlangt. Die Sperrpraxis von Google sei ein Schnellschuss und benachteilige die Landbevölkerung.

Richard Whitt, Kommunikations- und Medienberater bei Google, verteidigt das Vorgehen des Unternehmens in einem Blogeintrag: Die betroffenen Carrier verlangten nicht nur überzogene Terminierungsentgelte, sondern arbeiteten auch mit Betreibern von Chat-Diensten für Erwachsene und Konferenzdiensten zusammen, um große Gesprächsvolumina zu generieren. Whitts Darstellung zufolge verschwimmt im US-Markt die Grenze zwischen Mehrwert- und Basisdiensten. Google Voice sei kostenlos, was aber nicht funktioniere, wenn derart aberwitzige Gebühren für die Vermittlung anfielen, erläutert Whitt.

Whitt weist darauf hin, dass ausgerechnet AT&T selbst einen Antrag gestellt habe, Anrufe in die betroffenen ländlichen Gebiete nicht mehr vermitteln zu müssen, aus genau den gleichen Gründen, aus denen Google Voice den Dienst dorthin eingestellt habe. Aus Whitts Sicht habe das alles nichts mehr mit Netzneutralität oder dem ländlichen Raum zu tun. Das Problem seien vielmehr Fehlentwicklungen bei den Terminierungsentgelten der Carrier untereinander. Die FCC müsse an dieser Stelle eingreifen und das ursprüngliche Prinzip wiederherstellen. (uma)