US-Tauschbörsen-Nutzer stehen vor Klage-Welle

Bislang 871-mal hat die RIAA Provider aufgefordert, Kundendaten herauszugeben.

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Die US-amerikanische Musikindustrie hat seit Beginn ihrer Aktion gegen Musiktauschbörsen 871-mal Provider aufgefordert, Kundendaten herauszugeben. Entsprechende Verfügungen liegen einem US-Bezirksgericht vor; jeden Tag kämen nun bis zu 75 Verfügungen dazu. Dafür hat die Recording Industry Association of America (RIAA) die Alias-Namen von Tauschbörsen-Nutzern an die Provider geschickt. 150-mal sei allein Verizon betroffen, heißt es in US-amerikanischen Medienberichten.

"Dies sollte niemanden überraschen", wird ein RIAA-Sprecher zitiert. Der Verband mache genau das, was er zuvor angekündigt habe. Die betroffenen Tauschbörsen-Nutzer sollen nächsten Monat verklagt werden. Die Bürgerrechtler der Electronic Frontier Foundation (EFF) haben aber datenschutzrechtliche Zweifel an dem Verhalten der Musikindustrie. Jeder der betroffenen Tauschbörsen-Nutzer werde zunächst als Urheberrechtsverletzer behandelt, bis eventuell seine Unschuld bewiesen sei. RIAA-Präsident Cary Sherman unterstrich noch einmal seinen Standpunkt: "Wir können es nicht länger akzeptieren, dass die Arbeit unserer Künstler gestohlen wird."

Der Telecom-Konzern Verizon scheiterte im Juni vor Gericht mit seinem Anliegen, die Verpflichtung zur Preisgabe der Identität von Tauschbörsen-Nutzern vorerst auszusetzen. Dadurch sah die US-amerikanische Musikindustrie für sich einen Weg gebahnt, dem Tausch von Musikstücken über das Internet Einhalt zu gebieten, zumal sie nicht alle Tauschbörsen-Betreiber belangen kann. (anw)