Siebel will wegen nachhaltiger schlechter Zahlen den Kurs ändern
Der Softwarehersteller will mit Hilfe von Restrukturierungen und weiteren Entlassungen die Margen erhöhen. Und knapp zehn Prozent der Mitarbeiter sollen ihre Siebensachen packen.
Die vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal hat der E-Business-Spezialist Siebel Systems nun bestätigt. Der Softwarehersteller aus dem kalifornischen San Mateo hat einen Gewinneinbruch um 67 Prozent auf 9,8 Millionen US-Dollar (2 Cent pro Aktie) gemeldet. Vor einem Jahr konnte Siebel noch mit einem Nettoerlös in Höhe von 29,8 Millionen US-Dollar aufwarten. Der Umsatz brach von 405 Millionen US-Dollar um 18 Prozent auf 333,3 Millionen ein. Außerdem kündigten die Kalifornier an, rund zehn Prozent der Belegschaft zu entlassen, das Produktportfolio zu überarbeiten und einen Teil des Betriebs ins Ausland zu verlegen.
Auf der Bilanzpressekonferenz führte Siebel-Chef Thomas Siebel das magere Ergebnis auf die anhaltend schwache IT-Wirtschaft zurück. Er glaube nicht, dass sie so schnell wieder auflebe. Aber auch der seit Anfang Juni schwelende Übernahmekampf zwischen Oracle und Peoplesoft halte Kunden von Investitionen in Siebel-Produkte ab. Für das laufende Quartal erwartet Siebel einen Gewinn von 2 US-Cent pro Aktie bei einem Umsatz zwischen 320 und 340 Millionen US-Dollar. Lizenzverkäufe sollen nach Angaben von Siebel 100 bis 120 Millionen US-Dollar dazu beitragen.
Um die Bruttomarge trotz stagnierender Umsätze von unter 2 Prozent auf 15 Prozent zu erhöhen, strebt Siebel eine Umstrukturierung an. 490 der zurzeit 5000 Arbeitskräfte sollen deshalb ihren Posten verlieren. Anfang 2001 zählte Siebel noch mehr als 8300 Mitarbeiter -- seither schrumpft die Belegschaft stetig. Außerdem wolle man die Verluste aus Abschreibungen eindämmen. Auch ein Teil der Qualitätssicherung und des Engineerings sollen dem Rotstift zum Opfer fallen. Überdies sei es möglich, dass Betriebsstätten in Billiglohnländer verlegt werden. Siebel will auf diese Weise insgesamt 30 Millionen US-Dollar bis Ende 2003 und noch einmal 40 Millionen US-Dollar in der zweiten Jahreshälfte 2004 einsparen. (ola)