Telekom sieht Datenschwachstellen als behoben an

Im Zuge der "Aufräumarbeiten" nach den Datenskandalen bei der Telekom wurde nun bekannt, dass Datensätze von hunderttausenden Kunden ins Ausland gelangt seien. Der Bonner Konzern betont, er habe bereits 2008 Systeme mit Schwachstellen abgeschaltet.

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Die Deutsche Telekom hat als Reaktion auf aktuelle Medienberichte über Datenschwachstellen betont, dass diese behoben seien. Spiegel online berichtete erneut, Vertriebspartner und Betreiber großer Callcenter hätten große Datenmengen aus den Beständen der Deutschen Telekom entwendet und geändert. Es seien Aufträge manipuliert und illegale Provisionen in Millionenhöhe beansprucht worden. So seien Datensätze von hunderttausenden Kunden ins Ausland gelangt, besonders oft in die Türkei. Diese enthielten häufig auch Bankdaten der Telekom-Kunden. Die Telekom habe im Februar Strafanzeige erstattet.

Der Bonner Konzern teilt nun mit, er habe dazu bereits am 5. Oktober bekannt gegeben, dass er gegen unseriöse Methoden durchgreift. "Wir haben 2008 neue Sicherheitsstandards angekündigt. Die jetzigen Aufräumarbeiten sind direkte Konsequenzen daraus", betont Manfred Balz, im Telekom-Vorstand für Datenschutz zuständig. Vorige Woche hatte der Konzern aber noch keinen Einblick in das Ausmaß der Datenentwendungen gegeben. Spiegel online berichtet nun, die Telekom gehe von "kriminogenen Strukturen" aus.

Hintergrund der aktuellen Berichte ist nach Angaben der Telekom, dass der Konzern mit Hilfe von Daten aus dem Jahr 2008 um Provisionen in Millionenhöhe betrogen worden sei. Subpartner hätten ohne Autorisierung Callcenter, die teilweise außerhalb der EU angesiedelt seien, damit beauftragt, Kunden zu akquirieren. Dabei sei vorgetäuscht worden, die Aufträge seien durch den stationären Handel generiert worden, wofür höhere Provisionen gezahlt werden als für die telefonische Akquise.

Dabei stehe noch nicht fest, ob und in welchem Umfang dafür Telekom-Daten verwendet wurden. Die dem Konzern bekannten Vorfälle bezögen sich auf Daten, die vor 2009 zusammengestellt wurden. Dabei könnten die Datensätze auch durch Telefonaktionen Dritter angereichert worden sein oder vollständig aus anderen Quellen stammen. Balz beteuert: "Wir haben jedenfalls 2008 Systeme mit Schwachstellen abgeschaltet und für die verbliebenen Systeme die Sicherheitsvorkehrungen erhöht." Die Sicherheit der beiden Vertriebspartnersysteme sei vom TÜV Rheinland zertifiziert worden.

Wegen dieser Maßnahmen hätten sich offenbar einige unseriöse Unternehmen jetzt an die Presse gewendet, kommentiert Balz. Staatliche Ermittlungsbehörden hätten nach der Anzeige der Deutschen Telekom bereits Daten sichergestellt und Verdächtige vorläufig festgenommen.

(anw)