Buchpreis-Krieg in den USA

Amazon und Walmart verkaufen einige Bücher in den USA für weniger als die Hälfte des Listenpreises. Das treibt zwar die Verkaufszahlen nach oben, lockt die Kunden aber auch von anderen interessanten Autoren weg.

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Eine Buchpreisbindung wie in Deutschland gibt es in den USA nicht – die Händler können den Preis wie bei anderen Produkten auch selbst festlegen. Das führt dazu, dass viele Bücher weit unter ihrem Listenpreis in den Listen der Händler stehen. Zwischen Walmart und Amazon.com bahnt sich nun ein Kampf um die günstigsten Preise für einzelne Bücher an.

Walmart senkte am vergangenen Freitag nach einem Bericht der New York Times den Preis für einige angekündigte Bücher im Hardcover-Format um einen Cent unter das entsprechende Amazon-Angebot. So ist "Ford County", das neue Buch von John Grisham, bei Walmart für 8.99 US-Dollar erhältlich, Amazon verlangt 9 Dollar. Als Listenpreis hat der Verlag 24 US-Dollar festgesetzt. Ähnliches gilt für das neue Buch von Stephen King: "Under the Dome" soll bei Amazon 9 Dollar kosten und bei Walmart einen Cent weniger, der Listenpreis liegt sogar bei 35 Dollar. Bei anderen Buchhändlern liegen die Preise für diese Werke deutlich über den Amazon- und Walmart-Angeboten. So listen etwa Borders und Barnes & Noble das King-Buch für 21 Dollar.

Ein Rabatt von mehr als 50 Prozent auf den Listenpreis ist jedoch auch in den USA nicht üblich. Diese besonders günstigen Angebote sind auch auf wenige Titel beschränkt; Walmarkt etwa spricht von zehn Büchern, die im November auf den Markt kommen sollen. Der Kampf um die Käufer treibt nun die Bedenkenträger an. So befürchtet der Literaturagent David Gernert, dass die Kunden keine Bücher von jungen Autoren für 25 Dollar mehr kaufen würden, wenn sie denn die Werke von Stephen King oder John Grisham für 10 Dollar bekommen könnten.

Kleinere Buchhändler können mit den Angeboten der Online-Riesen kaum mithalten, da die Rabatte von der Anzahl der von den Händlern bestellten Exemplare abhängen. Doch auch Amazon und Walmart können mit den Lockangeboten keinen Gewinn mehr einfahren: Mehr als 50 Prozent Rabatt auf den Listenpreis erhalten sie auch bei ihren hohen Verkaufszahlen nicht.

(ll)