Kultusminister sucht Sponsoren für Internet im Unterricht

Das Anfang 2000 gestartete Aktionsprogramm "n-21 - Schulen in Niedersachsen online" soll nicht mehr von der Landesregierung gefördert werden.

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  • dpa

Wegen der desolaten Haushaltslage will sich das Land Niedersachen aus der Finanzierung des Projektes n-21 -- Schulen in Niedersachsen online zurückziehen. Kultusminister Bernd Busemann hofft daher auf größere Unterstützung privater Sponsoren für das Anfang 2000 noch unter der früheren Landesregierung gestartete Aktionsprogramm. Um die Schulen im Land auch künftig mit Internet oder Multimedia auszustatten und innovative Konzepte zu fördern, sei das Engagement von Handel und Handwerk, Unternehmen und Freiberuflern unerlässlich, sagte Busemann am Donnerstag in Hannover.

In den vergangenen drei Jahren hatte Niedersachsen das Projekt mit 36,4 Millionen Euro gefördert. "Wir haben eine beachtliche Antragslage", sagte Busemann. "Leider ist die öffentliche Hand aber knapp bei Kasse. Deshalb wollen wir vor allem die Wirtschaft ansprechen und um Hilfe für ein wichtiges Anliegen bitten."

Mehr als 1200 Schulen haben sich im Jahr 2003 mit Medienkonzepten um Förderung durch n-21 beworben, 931 der Anträge erfüllten die erforderlichen Qualitätsstandards. In diesem Jahr sollen rund vier Millionen Euro eingeworben werden, um alle Schulen zu unterstützen. "Wir bleiben zwar Partner, haben aber keine konkreten Haushaltstitel mehr", sagte Busemann. Das Projekt soll helfen, die Lernkultur an den Schulen zu verändern sowie die Medienkompetenz von Lehrern und Schüler zu fördern. Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Medien werden Busemanns Spendenaktion in den kommenden Wochen unterstützen.

Peter Richter von der Deutschen Telekom, die das Projekt von Beginn an fördert, betonte, Ziel sei unter anderem, "den Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft zu beschleunigen". Die Sicherung von Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit beginne bereits in der Schule, sagte Richter. Fähigkeiten im Umgang mit modernster Informationstechnologie seien im Wettbewerb unerlässlich. "Es geht um Investitionen in den Wirtschaftsstandort Niedersachsen."

Land, Kommunen und Unternehmen brachten bisher gemeinsam mehr als 80 Millionen Euro auf. Rund 19 Millionen Euro davon flossen aus dem privatwirtschaftlichen Bereich in das Programm. Unter anderen hat sich Volkswagen bereit erklärt, 50 Schulen zu unterstützen. Minister Busemann erklärte jedoch, sein Spendenaufruf wende sich nicht nur an Großunternehmen, sondern er wolle die Palette der Sponsoren insgesamt verbreitern.

"Auf diesem Weg wollen wir zu Verhältnissen wie in anderen Ländern kommen", sagte n-21-Geschäftsführer Achim Schreier. Während in Niedersachsen derzeit ein Computer für 14 bis 16 Schüler zur Verfügung stehe, könnten in Skandinavien zum Beispiel 3 bis 6 Schüler über einen PC verfügen. Im bundesweiten Vergleich jedoch liege Niedersachsen gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen an der Spitze. (dpa) / (anw)