Musikbranche klagt über weiter rückläufige Umsätze
Die deutsche Musikindustrie hat einen altbekannten Verursacher für Umsatzrückgänge ausgemacht: Raubkopierer und illegale Tauschbörsen.
Die deutsche Musikindustrie ist zum Start der Musikmesse Popkomm gar nicht zufrieden: Der Absatz ist im ersten Halbjahr 2003 um 16,3 Prozent gesunken. Und natürlich meint die Branche, die Schuldigen zu kennen: "Die ungebremste Zunahme massenhafter digitaler Musikkopien ist hierfür der Hauptgrund", meint Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände. Immerhin: Auch die Wirtschaftslage "am Rande einer Rezession" möchte Gebhardt als Ursache für Umsatzrückgänge berücksichtigt wissen.
Besonders schmerzhaft sei der Rückgang bei den so genannten Hitcompilations, Sammel-CDs mit den aktuellsten Chart-Hits. Hier betrug der Rückgang 47,5 Prozent -- was Gebhardt aber nicht verwundert, denn diese Compilations würden "besonders gern durch praktisch kostenlose Privatkopien substituiert". Ein weiteres "schmerzliches Tribut an illegale Internetangebote" sei der Rückgang bei den Singles um 21,3 Prozent. Immerhin könne wenigstens die 2-Track-Single Zuwächse verzeichnen.
Auch auf Musik-DVDs setzt die Musikwirtschaft weiter große Hoffnungen, hier hat sich der Absatz im ersten Halbjahr mehr als verdoppelt. Und ganz ignorieren will die Branche auch in Deutschland trotz der Klagen über Internet-Tauschbörsen und Raubkopien die digitale Online-Distribution nicht. Das lange diskutierte Online-Angebot der deutschen Musikbranche, Phonoline, soll im Herbst nun endlich starten. (jk)