Stromausfall in USA und Kanada angeblich wegen Kraftwerksüberlastung (2. Update)

In einigen Gebieten an der Ostküste der USA, unter anderem in New York und Detroit, und in Kanada, ist am Donnerstagnachmittag (New Yorker Zeit) der Strom weiträumig ausgefallen.

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Von
  • Jürgen Kuri

In einigen Gebieten an der Ostküste der USA, unter anderem in New York und Detroit, und in Kanada, wo vor allem Ottawa und Toronto betroffen waren, fiel am späten Donnerstagabend deutscher Zeit (Donnerstagnachmittag New Yorker Zeit) der Strom weiträumig aus. Der Stromausfall kam ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als in den USA und Kanada der Berufsverkehr zum Ende des Arbeitstags einsetzte. Viele Menschen blieben in Fahrstühlen und U-Bahnen stecken; auch der Flugverkehr war teilweise wegen Beeinträchtigung der Flughafen-Sicherungssysteme und Befürchtungen über terroristische Anschläge lahmgelegt.

Erste Spekulationen, eventuelle terroristische Aktionen hätten zu dem Ausfall geführt, wurden von US-Behörden schnell dementiert. Auch Befürchtungen, es könne sich auch um Auswirkungen des Wurms W32.Blaster oder einer seiner Abkömmlinge handeln, die die Rechner der Stromversorger befallen hätten, bestätigten sich nicht.

Über die Ursache des großflächigen Stromausfalls gibt es bislang nur Spekulationen: Der Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg, erklärte gegenüber US-Medien, Hauptursache des Ausfalls sei wahrscheinlich eine Überlastung des Mohawk-Kraftwerks an den Niagara-Fällen, die aus "natürlichen Ursachen" und nicht durch Fremdeinwirkung geschehen sein soll. Das Büro des Kanadischen Premierministers Jean Chretien brachte dagegen nach US-Medienberichten einen Stromausfall in einem Kernkraftwerk in Pennsylvania ins Spiel, der den weiträumigen Einbruch der Stromversorgung verursacht haben soll.

Der Schneeballeffekt, dass Probleme eines Kraftwerks sich innerhalb des Netzes potenzieren, sollte nach früheren großflächigen Stromausfällen, zuletzt 1977 in New York, eigentlich nicht mehr auftreten. Niagara Mohawk, eine Tochter des Stromversorger National Grid USA, liefert alleine für 1,5 Millionen Kunden in New York den Strom und Gas für rund 540.000 Menschen.

Nach Aussagen der New Yorker Behörden führten die Probleme im Mohawk-Netz unter anderem dazu, dass sich die Einrichtungen des Stromversorgers Con Edison automatisch abschalteten -- eine der Ursachen für Rauchentwicklung in einem der New Yorker Kraftwerke, die nicht durch Feuer verursacht worden sei, wie New Yorker Offizielle versicherten.

Gegen 18 Uhr Ortszeit ist die Stromversorgung in einzelnen Bezirken von New York wieder angelaufen; die Energieversorger rechneten jedoch damit, dass es bis in die Morgenstunden dauern könnte, bis auch die Außenbezirke wieder normal versorgt würden. (jk)