Deutsche Musikbranche will juristisch gegen P2P-Nutzer vorgehen

Die Musikindustrie will in Deutschland nach den Worten des Sony-Regionalchefs Baltasar Schramm "erheblich aggressiver" gegen Online-Piraterie vorgehen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Musikindustrie will in Deutschland nach den Worten des Sony-Regionalchefs Baltasar Schramm "erheblich aggressiver" gegen Online-Piraterie vorgehen. "Wir werden Auskunftsersuchen bei Internetprovidern zu verdächtigen IP-Adressen stellen, um Anbieter und Konsumenten von illegaler Musik aufzuspüren und dann die Staatsanwaltschaft einzuschalten", sagte Schramm dem Handelsblatt vom Freitag. Auf die Frage, ob Schadenersatzklagen gegen Tauschbörsen und Privatleute nach dem Vorbild der USA auch in Deutschland möglich seien, sagte Schramm: "Ja, wir werden die Zügel massiv anziehen."

Die deutschen Phonoverbände hatten sich bereits am Donnerstag bei der Bekanntgabe weiter schrumpfender Umsätze bitterlich über Raubkopierer und Internet-Tauschbörsen beklagt; die Branche will nun Anbieter von Songs in Tauschbörsen über die Messaging-Dienste der P2P-Software verwarnen. Auch denkt die IFPI bereits seit einiger Zeit an juristische Aktionen gegen Tauschbörsennutzer: "Ein solches Vorgehen schließen wir für die Zukunft nicht aus. Jeder, der illegale Angebote macht, muss damit mit Schwierigkeiten rechnen", betonte Hartmut Spiesecke vom Verband der Musikwirtschaft gegenüber c't (siehe Gefährliches Pflaster P2P, c't 15/2003, S. 88). Außerdem will die deutsche Musikbranche mit einer gemeinsamen Musikplattform im Internet unter dem Namen Phonoline den bisherigen illegalen Online-Tauschbörsen ein legales Angebot gegenüberstellen -- die Plattform soll im Herbst nun endlich an den Start gehen. (jk)