App-Entwickler: 80 Prozent unserer Spiele werden illegal kopiert

Die App-Store-Entwickler "Smells like Donkey" glauben, dass nur jeder fünfte Spieler für ihr Spiel "Tap-Fu" zahlt. Der Rest besorge es sich illegal, ergab eine Online-Auswertung der Highscore-Listen.

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Im Streit um Software-Piraterie und Kopierschutzmaßnahmen findet man nur selten belastbare Statistiken. Deshalb hat sich der Spieleentwickler Smells Like Donkey die Mühe gemacht, die Online-Statistiken seines Spiels Tap-Fu auszuwerten, das für 1,59 Euro im App Store für iPhone und iPod touch angeboten wird.

Trotz des geringen Preises zahlten 4 von 5 iPhone-Spielern nicht für das Spiel "Tap-Fu"

(Bild: Smells like Donkey)

Die Entwickler wollten sich ein Bild darüber machen, wie häufig das Spiel illegal kopiert wird. Sie nutzten dazu die Highscore-Übertragung des Spiels auf ihren Online-Server: Bei dieser werden nicht nur die errechten Punkte abgefragt, sondern auch ein "Piracy-Flag". Den übermittelt das Spiel, wenn es auf einem sogenannten Jailbreak-iPhone unter Umgehung des DRM-Systems des App Store gestartet wird. Die Auswertung ergab, dass 80 Prozent der übermittelten Highscore-Werte von illegal kopierten Versionen stammten.

Da der Highscore-Server auch die ID-Nummer der iPhone/iPod-Hardware speichert, untersuchten die Entwickler anschließend, wieviele der Software-Piraten nach einigen Tagen das Spiel offiziell im App Store kauften. Dies sollte die von Software-Piraten häufig vorgebrachte Rechtfertigung entkräften, sie würden das Spiel nur auf Probe klauen. Tatsächlich fanden die Entwickler nach eigenen Angaben nicht einen Software-Piraten, der das Spiel anschließend regulär bezahlt hatte. Smells like Donkey beteuert, dass das Spiel keinerlei persönliche Daten zum Highscore-Server übertragen hätte.

Für die Entwickler unterstreicht ihr Beispiel, wie sehr die Software-Piraterie auf dem iPhone mittlerweile zu einem Problem geworden ist. Obwohl die Zahlen recht niederschmetternd sind, glauben sie aber nicht, dass ihnen durch den Software-Klau allzu viel Umsatz durch die Lappen geht: Die Piraten hätten ihr Spiel womöglich sowieso nie gekauft.

Als Gegenmaßnahmen wollen die Entwickler in Zukunft mehrere Optionen ausloten. Ihr Spiel könnte etwa den Anwender mit einem Popup zum Kauf des Spiels animieren, sobald das Piracy-Flag Alarm schlägt. Außerdem könnte man Spielinhalte separat vertreiben, die nur von den offiziell bezahlten Versionen geladen werden. Als dritte Möglichkeit nennen sie eine Authentifizierung auf Online-Servern für Multiplayer-Spiele.

(hag)