Stiftung Warentest: Postbank verstößt systematisch gegen Datenschutz

Die Postbank gewährt freien Handelsvertretern offenbar Zugriff auf Girokontodaten von Millionen von Kunden. Dies berichtet zumindest die Stiftung Warentest am heutigen Montag unter Berufung auf interne Postbank-Quellen. Die freien Mitarbeiter könnten nicht nur sehen, wie viel Geld ein Kunde auf dem Konto hat - sie hätten Einsicht in alle Kontobewegungen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Postbank gewährt offenbar rund 4000 freien Handelsvertretern Zugriff auf Girokontodaten von Millionen von Kunden. Dies berichtet zumindest die Stiftung Warentest am heutigen Montag unter Berufung auf interne Postbank-Quellen. Die freien Mitarbeiter könnten nicht nur sehen, wie viel Geld ein Kunde auf dem Konto hat – sie hätten Einsicht in alle Kontobewegungen, heißt es bei der Stiftung Warentest. Gehe ein höherer Geldbetrag auf einem Konto ein, könnten die freien Mitarbeiter den Kunden anrufen, um Geldanlagen zu verkaufen.

Bei den Handelsvertretern handelt es sich den Angaben zufolge um freie Mitarbeiter der Postbank Finanzberatung AG, deren Geschäftszweck es ist, "mobile Beratungsdienstleistungen zu Finanzfragen" anzubieten. Laut Stiftung Warentest greifen diese Mitarbeiter auch dann auf Kontodaten zu, wenn Kunden einer Datenweitergabe "überhaupt nicht zugestimmt" hätten. Die zuständige Datenschutzbehörde halte die Praxis, dass freie Berater die Girokonten von Postbank-Kunden einsehen können, für unzulässig, heißt es weiter. Bislang war die Postbank für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. (pmz)