Radar in der Deckenlampe erkennt Stürze und findet Schlüssel

Mit einem Miniradar haben Forscher die Bewegungen von Pflegebedürftigen analysiert und Gesten erkannt. Das System kann auch verlegte Gegenstände lokalisieren.

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Eine betagte Dame stützt sich auf eine Gehhilfe

(Bild: rawpixel, gemeinfrei)

Lesezeit: 1 Min.

Versteckt in einer LED-Deckenlampe haben Forscher um Christian Tschoban am Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) ein miniaturisiertes Radarsystem untergebracht. Vier Radarmodule überwachen den Raum in alle Richtungen und decken eine Fläche von bis zu 150 Quadratmetern ab. Durch eine Winkelauflösung von zwölf Grad ist es möglich, mehrere Personen zu erfassen; in der Theorie bis zu 30. Ziel des Projekts Omniconnect war es, Bewegungsmuster aufzunehmen und dadurch Notfallsituationen zu erkennen.

Das Miniradarsystem in der Deckenlampe erkennt Pflegebedürftige und markierte Objekte.

(Bild: Fraunhofer IZM)

Der Vorteil eines Radarsystems liegt darin, dass es im Unterschied zu einer Kameraüberwachung keine Bilder aufnimmt, Pflegebedürftige werden es daher wohl eher in ihren Wohnräumen akzeptieren. Anhand von Bewegungsmustern ist es aber möglich, auffällige Gesten oder sogar Gefahrensituationen zu erkennen, beispielsweise wenn eine Person stürzt und an einer unüblichen Position verharrt. Zu diesem Zweck haben Projektpartner an der Universität Oldenburg eigens eine künstlich intelligente Bewegungs- und Tätigkeitserkennung entwickelt. Entdeckt ihre KI eine Notsituation, kann sie automatisiert Hilfe rufen.

Eine weitere Komponente des Radarsystems sind passive Transponder, mit denen man verschiedene Gegenstände markieren kann. Die Transponder reagieren individuell frequenzabhängig auf Radarimpulse und sind dadurch identifizierbar. Eine App des Projektpartners Human-Factors-Consult verwirklicht das Auffinden der markierten Dinge. Schlüssel, Handy oder Fernbedienung lassen sich dadurch in einem Radius von zehn Metern auf bis zu fünf Zentimeter genau lokalisieren, wie Tests mit einem ersten Demonstrator des vollständigen Radarsystems gezeigt haben.

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(agr)