OMG: Vorschläge für Objekte im Internet angefordert

Die Object Management Group (OMG, http://www.omg.org) hat einen Request for Information (RFI) herausgegeben, mit dem Vorschläge und Kommentare zu Bereichen gesammelt werden sollen, die eine Zusammenarbeit von Internet- und Objekttechnologien betreffe

vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die Object Management Group (OMG, http://www.omg.org) hat einen Request for Information (RFI) herausgegeben, mit dem Vorschläge und Kommentare zu Bereichen gesammelt werden sollen, die eine Zusammenarbeit von Internet- und Objekttechnologien betreffen.

Die OMG ist mit über 600 Mitgliedern das weltweit größte, herstellerunabhängie Softwarekonsortium. Sie verfolgt das Ziel, eine Architektur für objektorientierte Systeme bereitzustellen, mit der die Verteilung und Zusammenarbeit von Softwarebausteinen in vernetzten und heterogenen Umgebungen möglich wird. Zentrales Element dieser Architektur ist der sogenannte Object Request Broker (ORB), der die Interaktion zwischen

Objekten auch über Prozeß- und Rechnergrenzen hinweg definiert. Standardisiert in der Common Request Broker Architecture (CORBA), bot die Version 2.0 dieser Festlegung mit dem "Internet Inter-ORB Protocol" schon die Möglichkeit der Kommunikation zwischen ORBs über TCP/IP, bzw. das Internet.

Mit dem nun herausgegebenen RFI soll über diese reine Protokollebene hinaus eine Integration zwischen den OMG-Technologien und Internet-Protokollen sowie -Werkzeugen erreicht werden. Nachdem schon verschiedene Ansätze entstanden, etwa Java mit den OMG-Technologien in Einklang zu bringen (so entwickelte Sun beispielsweise mit JOE einen Java-ORB), sollen diese Versuche auf eine breitere Basis gestellt werden und in den offiziellen Standardisierungsprozeß einfließen. Die Internet Special Interest Group der OMG (http://www.objs.com/isig/home.htm) wird aus den eingegangenen Kommentaren Vorschläge destillieren, die den Einsatz von CORBA-Anwendungen im Internet, die Einbindung von Internet-Tools in CORBA-Software und die bessere Verwendbarkeit der OMG-Standards in Wide Are Networks ermöglichen sollen.

Sind diese Bemühungen von Erfolg gekrönt, wird auch die Open Software Foundation mit ihrem Distributed Computing Environment (DCE) noch stärker unter Druck geraten. Schon die Ablehnung von DCE als Standard-Transportmodell zwischen verschiedenen ORB-Implementationen bedeutete einen Rückschlag für die weitere Durchsetzung dieses Standards für verteilte Systeme. Mit der Integration von OMG-Standards und Internet-Technologien gerät DCE weiter ins Hintertreffen. WWW-Schnittstellen und objektorientierte Technologien für DCE lassen noch einige Zeit auf sich warten. Durch WAN- und Internet-Integration in den CORBA-Standards wird den DCE-Protagonisten ein weiteres Argument für die eigene Technologie aus der Hand geschlagen. (jk)