Unternehmen entdecken eBay als neuen Handelsplatz

Das Auktionshaus eBay, das einst als Service für Sammler gestartet war, entwickelt sich damit immer weiter zu einem umfassenden elektronischen Marktplatz.

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Von
  • Verena Wolff
  • dpa

Quelle tut es, Fujitsu, IBM und Hewlett-Packard auch. Sie alle verkaufen ihre Waren in einem eigenen Shop auf dem Online-Marktplatz eBay. Erst vor wenigen Tagen hat Deutschlands größtes Versandhaus Quelle seinen eigenen Laden bei eBay.de eröffnet. "Wir sind immer auf der Suche nach neuen Vertriebswegen und der Marktplatz eBay ist für Quelle ein interessanter Platz", sagt Quelle-Sprecher Erich Jeske der dpa. Das Auktionshaus eBay, das einst als Service für Sammler gestartet war, entwickelt sich damit immer weiter zu einem umfassenden elektronischen Marktplatz.

Das Versandhaus Quelle setzte "offline und "online" vier Milliarden Euro im vergangenen Jahr um, 14 Prozent der Bestellungen gehen durchschnittlich per Internet auf der eigenen Seite www.quelle.de ein. "Der Kampf um die Kunden ist hart, und mit dem Shop bei eBay bieten wir noch ein weiteres Angebot als den Katalog und unsere eigene Webseite." Zum Auftakt bietet Quelle hauptsächlich Textilien und Elektro-Kleingeräte an. "Das sind Auslaufmodelle und Aktionsware, aber auch Angebote, die gleichzeitig im Katalog zu finden sind", sagt Jeske. Die ersten Tage seien gut gelaufen. "Wir sind sehr zufrieden."

Die Auktions-Artikel haben einen Startpreis von einem Euro. Zudem bietet Quelle Artikel zu Festpreisen an, die nach Unternehmensangaben niedrig kalkuliert sind. Dass sich Quelle mit dem eBay-Shop selbst Konkurrenz macht, glaubt Jeske nicht. "Das ist ein weiterer Verkaufskanal, und die Leute im Internet sind insgesamt jünger als die klassischen Katalogkunden." Vielmehr sieht die Nummer eins auf dem deutschen Markt die Konkurrenz in der Pflicht, nachzuziehen. "Das wird schwer für die anderen, denn wir haben als erste einen strategisch wichtigen Platz belegt."

Auf dem amerikanischen Marktplatz ebay.com sind die Shops der Unternehmen keine Seltenheit. Computer- und Unterhaltungselektronik- Anbieter wie Sony, Hewlett-Packard, IBM und Sun verkaufen Desktops und Notebooks, die bei den Firmen bestellt, aber nicht abgeholt wurden. Im Angebot sind auch gebrauchte und generalüberholte Geräte vom Hersteller. Auch "Home Depot", der größte amerikanische Heimwerkermarkt, bietet vom Grillset bis zum Mülleimer eine breite Palette zu Festpreisen über eBay an.

In Deutschland rechnet eBay-Sprecher Joachim Guentert mit weiteren Shops. "Der Marktplatz ist wieder da -- eBay ist nicht mehr nur Flohmarkt oder Auktionshaus." Zu kommenden Kooperationen will sich Guentert nicht äußern, "Verhandlungen laufen aber immer". Zwar bekommen die Großkunden keine Rabatte oder werden auf andere Art bevorzugt, doch der Marktplatz macht es seinen gewerblichen Kunden leicht. Unternehmen und Gewerbetreibende können sich als "Geprüftes Mitglied" anerkennen lassen. Dabei wird der Eintrag im Handelsregister oder die Richtigkeit der Daten des Gewerbescheins geprüft. Ist das PostIdent-Verfahren abgeschlossen, bekommen die Händler den virtuellen Stempel "vertrauenswürdig" aufgedrückt. Auch wenn Unternehmen und Powerseller -- Verkäufer, die sich das Handeln bei eBay zum Beruf gemacht haben -- bei eBay immer wieder für Schlagzeilen sorgen, liegt der Fokus laut Guentert noch immer auf dem Handel zwischen Privatpersonen. (Verena Wolff, dpa) / (jk)