FAQ: Spieler-Grafikkarten
DirectX 10 oder DirectX 11
Lohnt es sich noch, eine DirectX-10.0/10.1-Grafikkarte zu kaufen oder greife ich besser gleich zu einer DirectX-11-Karte?
Derzeit bietet lediglich AMD mit der 5700er- und 5800er-Serie Grafikkarten an, welche die DirectX-11-Spezifikation vollständig erfüllen. Nvidias DirectX-11-fähige High-End-Modelle werden frühestens im Januar 2010 erwartet. Bisher beinhaltet nur das Online-Echtzeitstrategiespiel Battleforge mit dem aktuellen Update einen DirectX-11-Renderpfad und läuft dann etwas schneller. Dieses Jahr kommen noch das 3D-Actionspiel Stalker: Call of Pripyat und das Ralleyspiel Dirt 2 auf den Markt, die optionale DirectX-11-Effekte bieten. Im Laufe der nächsten zwei Jahre werden wohl kaum Spiele zwingend eine DirectX-11-Grafikkarte voraussetzen, sondern auch mit DirectX-10-Hardware noch laufen. Wer seine Grafikkarte nicht wesentlich länger nutzen will, ist mit 10.x-Modellen also noch auf der sicheren Seite.
Mehrere AnschlĂĽsse nutzen
Meine Grafikkarte besitzt vier AnschlĂĽsse, jedoch lassen sich nur zwei gleichzeitig nutzen. Was mache ich falsch?
Die meisten Grafikkarten mit nur einem Grafikchip (GPU) können lediglich zwei Bildschirme gleichzeitig ansteuern, unabhängig davon, über wie viele Ausgänge sie verfügen. Eine Ausnahme bilden AMD-Grafikkarten der DirectX-11-fähigen HD-5000-Serie. Diese binden bis zu drei Displays mit maximal je 2560 x 1600 Bildpunkten an. Damit lassen sich auch Spiele in Auflösungen wie 5760 x 2160 darstellen. Rund 80 Titel sind laut AMD zur sogenannten Eyefinity-Technik kompatibel, unter anderem Call of Juarez 2, Fallout 3 und der Microsoft Flight Simulator X. Von der Radeon HD 5870 soll es in Kürze eine Eyefinity-Spezialversion geben, die bis zu sechs Displays gleichzeitig ansteuert. Sonst geben lediglich teure Profi- oder Dual-GPU-Grafikkarten ihre Bildsignale an mehr als zwei Bildschirme aus. Alternativ lässt sich die Zahl der gleichzeitig betreibbaren Monitore mit einer zusätzlichen Grafikkarte erweitern.
Optimal für den Mehrschirmbetrieb sind baugleiche Bildschirme eines Herstellers, da dann normalerweise kaum Farb- und Kontrastunterschiede stören. Zudem sollten die Displays einen schmalen Rahmen besitzen, sofern sie eng zusammenstehen sollen. Bevor Sie Geld für einen zweiten oder gar dritten 17- oder 19-Zoll-Monitor ausgeben, fragen Sie sich, ob nicht auch ein einzelner 24-Zöller mit 1920 x 1200 Bildpunkten geeigneter wäre.
Ăśbertaktete Grafikkarten
Grafikkartenhersteller bieten auch ĂĽbertaktete Modelle an, die manchmal satte 50 Euro teurer sind. Sind sie den Aufpreis wert?
Übertaktete Grafikkarten erreichen im Vergleich zu den Standard-Modellen meist eine um bis zu 10 Prozent höhere Bildrate in Spielen (zum Beispiel 30 fps zu 33 fps). In der Praxis ist das normalerweise nicht wahrnehmbar. Für die zusätzliche Performance tiefer in die Tasche zu greifen lohnt also nur bedingt, schließlich lassen sich viele gewöhnliche Karten durch Tools wie den Rivatuner auch zu ähnlich hohen oder gar höheren Grafikchip- und Speichertaktfrequenzen überreden. Interessant sind übertaktete Modelle, wenn sie entweder über ein leiseres Kühlsystem oder eine bessere Ausstattung als die Referenzkarten verfügen. Das können beispielsweise aktuelle Spiele, Blu-ray-Wiedergabeprogramme oder auch mehr Anschlussmöglichkeiten sein.
Spiele ruckeln
Aktuelle Spiele wie Crysis oder Stalker Clear Sky ruckeln mit meiner zwei Jahre alten Grafikkarte, ich habe jedoch kein Geld, mir eine neue zu kaufen. Was kann ich tun?
Bevor man die Auflösung reduziert, was bei TFT-Displays Interpolation und damit oftmals ein verwaschenes Bild zur Folge hat, deaktivieren Sie im Spielmenü und im Grafiktreiber zunächst die Kantenglättung und den anisotropen Filter. Ist die Bildrate noch immer zu niedrig, reduziert man für die Grafikkarte anspruchsvolle Optionen, etwa dynamische Beleuchtung und Schattenqualität, oder schaltet Effekte wie Bewegungsunschärfe und HDR-Beleuchtung ganz ab. Bei Grafikkarten mit 512 MByte Speicher und weniger hilft es oftmals, die Texturqualität etwas herabzusetzen. Stück für Stück verringert man so die Grafikeinstellungen und zur Not auch die Display-Auflösung, bis das Spiel flüssig läuft. Tut es das selbst bei niedrigsten Detaileinstellungen nicht, dann könnte auch der Prozessor zu langsam sein. Für anspruchsvolle Spiele wie Anno 1404 ist ein Dual-Core-Prozessor vonnöten.
AGP-Grafikkarten
Viele aktuelle Spiele laufen auf meinem AGP-System nicht mehr flĂĽssig. Welche AGP-Grafikkarte sollte ich aufrĂĽsten?
Bevor vergleichsweise viel Geld für den veralteten AGP-Standard draufgeht, legt man es lieber für die Komplettaufrüstung des Systems zur Seite. Es könnte lediglich dann sinnvoll sein, eine AGP-Karte aufzurüsten, wenn man ausschließlich auf die Videofunktionen schielt und seine alte Kiste für die HD-Wiedergabe fitmachen möchte. Für diesen Fall sind AGP-Radeon-Karten aus der HD-4000-Serie eine gute Wahl. Für aktuelle 3D-Spiele reichen die meisten Hauptprozessoren, die in AGP-Systemen werkeln, in der Regel nicht mehr aus.
Selbst heute gibt es noch einige wenige AGP-Varianten von AMD-Grafikkarten – wie beispielsweise die Radeon HD 4670/50 AGP (95/80 Euro) oder die Radeon HD 3650/3850 (70/80 Euro) – zu kaufen, die jedoch teurer als ihre PCI-Express-Pendants sind. Für AGP-Grafikkarten der HD-2000- und HD-3000-Serien aktualisiert AMD monatlich einen speziellen Catalyst-Treiber für Windows XP und Vista (32/64 Bit). AGP-Karten mit Nvidia-Chip gibt es nur bis einschließlich der jetzt sehr schlecht erhältlichen GeForce-7-Serie, etwa die GeForce 7600 GS/GT (80 Euro). Nvidia unterstützt AGP-Karten mit den herkömmlichen GeForce-Treibern ab der GeForce-6-Serie.
HeiĂźe Grafikchips
Der Grafikchip meiner Grafikkarte wird unter Last heißer als 80 °C. Muss ich mir Sorgen machen, dass dies die Karte beschädigt?
Normalerweise sind GPU-Temperaturen bis 100 °C unproblematisch. Beispielsweise senken Grafikkarten mit Nvidias GT200(b)-Chip ab rund 105 °C ihre Taktfrequenzen. Jedoch können die Hersteller per Firmware auch andere Temperaturgrenzen festlegen. AMDs Radeon-Karten der HD-4000-Serie schalten bei hohen Temperaturen einfach ab, die neuen HD-5000er-Karten reduzieren zunächst ihre Taktfrequenzen. (mfi)