Schutzzaun gegen Mobilfunk-Strahlung

Die Angst vor der vermeintlich gesundheitsschädlichen Strahlung von Mobilfunkmasten treibt Bürger in Bayern zu ungewöhnlichen Maßnahmen.

vorlesen Druckansicht 728 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Die Angst vor der vermeintlich gesundheitsschädlichen Strahlung von Mobilfunkmasten treibt Bürger in Bayern zu ungewöhnlichen Maßnahmen. So baute sich Josef Schmitt aus dem oberfränkischen Weilersbach im Landkreis Forchheim einen neun Meter hohen und 24 Meter breiten Zaun aus zwei versetzt angebrachten Lagen "Hasendraht" in seinen Garten, um sich vor der Strahlung eines 100 Meter entfernten Sendemastes zu schützen. Schmitt, der nach eigenen Angaben unter Herzattacken, Gelenkschmerzen und Allergien litt, glaubt an die Schutzwirkung seines Zauns. Egal, was andere sagten, er merke, dass es helfe, bestätigt Schmitt und fügt hinzu, er fühle sich jetzt hervorragend.

Die dafür notwendige Baugenehmigung erhielt Schmitt nur, weil er den Zaun als Strahlenschutzgitter deklarierte. Ein normaler Zaun dürfe maximal 1,20 Meter hoch sein, so Schmitt. Die Idee für den Schutzzaun wurde in der Firma des Umweltanalytikers Dietrich Moldan in Iphofen entwickelt.

In Hafenpreppach (Landkreis Haßberge) protestierten derweil etwa 50 Einwohner und Mitglieder der Bürgerinitiative "Gesünder leben in Hafenpreppach" mit einem Zeltlager gegen die Inbetriebnahme eines bereits gebauten Mobilfunkmastes. Der etwa acht Meter hohe Mast steht auf einem freien Feld etwa 100 Meter vom nächsten Haus und 400 Meter von der Ortsgrenze entfernt. Der zweite Bürgermeister Steffen Vogel berichtet von wachsender Verunsicherung und der Furcht vor Gesundheitsrisiken unter den Anwohnern, sowie Existenzängsten unter den Landwirten. Die Anfrage eines zweiten Mobilfunkbetreibers habe die Gemeinde mit einem Schreiben beantwortet, in dem man sich gegen jegliche Errichtung einer neuen Sendeanlage ausgesprochen habe, so Vogel.

Die Gefahr, die von Mobilfunkmasten ausgeht, ist nach einer Studie des Innenministeriums zufolge minimal. Bereits in einem Sicherheitsabstand von etwa drei Metern entspricht die Strahlung der Station etwa der eines Handys. Da die Strahlenbelastung mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt, ist die Belastung in 50 Meter Abstand zur Antenne bereits rund 250 mal geringer als bei einem Handytelefonat. (dpa) / (rop)