Mehr Komfort im Auto mit Bluetooth-Funk [Update]

Der finnische Handy-Marktführer Nokia arbeitet an seiner ersten Auto-Sprechanlage, die via Bluetooth-Funk auf die SIM-Karten von Handys zugreifen kann, um sich mit deren Identität selbst in GSM-Mobilfunknetzen anzumelden. Die Bluetooth-Lösung soll auf der achten Nokia Mobile Internet Conference vom 29. bis 30. Oktober in Nizza vorgestellt werden.

Wer keine markenspezifischen Kabeladapter zum Handy verwenden will, hat zurzeit drei Möglichkeiten, um Autosprechanlagen Kontakt zum GSM-Netz zu verschaffen: Entweder nutzt man das Handy und dessen eingebaute Antenne, und nimmt dabei erhöhte Mobilfunkstrahlung im Fahrzeug in Kauf oder man nimmt umständlich die SIM-Karte aus dem Handy und setzt sie in die Sprechanlage ein, die über eine eigene externe Antenne verfügt, oder man hantiert mit "Zwillings"-SIM-Karten. Von den Doppelkarten, die die selbe Rufnummer haben, steckt je eine im Handy und eine in der Sprachanlage. Nachteilig ist daran, dass sie den Nutzer oft im Unklaren darüber lassen, welche der beiden den nächsten Anruf entgegennimmt. Künftige Bluetooth-Sprechanlagen sollen diese Probleme ausräumen, indem sie die "Identität" einer SIM-Karte auslesen, diese still legen, und sich dann statt ihrer im GSM-Netz anmelden. Zusätzlich können sie Daten auf die SIM-Karte schreiben, um etwa ihr Adressbuch mt dem des Handys abzugleichen.

Neben der Hauptanwendung Telefonie, sind weitere denkbar -- sie könnten SMS-Nachrichten auf dem eigenen Display darstellen oder auch Internet-Verbindungen etwa für die Navigation oder die E-Mail-Kommunikation aufbauen. Verlässt man den Deckungsbereich der Bluetooth-Sprechanlage oder schaltet sie aus, nimmt das Handy die Mobilfunkverbindung wieder selbst in die Hand.

Der Schlüssel zu dieser Bluetooth-Technik ist das SIM Access Profile, SAP, dessen Spezifikation zurzeit zwar "nur" bis zur Version 0.95 gediehen ist, aber von Herstellern schon für hinreichend gebrauchsfertig befunden wird. Mit der Version 1.0 rechnet man Anfang nächsten Jahres, so Nokia auf Anfrage von heise online. Unter anderem regelt SAP Sicherheitsaspekte wie Authentifizierung und Verschlüsselung zwischen Handy und Sprechanlage, damit keine unerwünschte "Seelenwanderung" der SIM-Karte etwa zu einer unautorisierten Sprachanlage erfolgen kann. Siemens etwa ist schon vor Wochen vorgeprescht und hat versprochen, auf der übermorgen in Frankfurt startenden IAA ein Modul mit SAP vorzustellen. Handys mit SAP sind bisher aber noch nicht angekündigt. (dz)