EclipseCon: das nächste Eclipse wird konkret
Gefragte Themen der EclipseCon 2009 waren Eclipse Runtime, Cloud Computing und das zukünftige Eclipse. Das Event stand jedoch auch im Zeichen der Wirtschaftskrise, zählte es ein Viertel weniger Teilnehmer als im Vorjahr.
- Frank Gerhardt
- Jochen Hiller
- Bernd Kolb
Gefragte Themen der EclipseCon 2009 waren Eclipse Runtime, Cloud Computing und das zukĂĽnftige Eclipse. Das Event stand jedoch auch im Zeichen der Wirtschaftskrise.
Die EclipseCon 2009 vom 23. bis 26. März 2009 im kalifornischen Santa Clara war bereits die sechste Auflage der Konferenz rund um die Entwicklungsumgebung Eclipse und die Techniken in ihrem Schlepptau. Die aktuelle Wirtschaftskrise hat Spuren gezeigt. Die Veranstalter zählten rund 1000 Teilnehmer, etwa ein Viertel weniger als im Vorjahr. Überdurchschnittlich viele Teilnehmer kamen aus der Bay Area, da hier Reisekosten weniger ins Gewicht fallen. Nach Angabe der Veranstalter besuchten circa die Hälfte der Besucher zum ersten Mal die Konferenz. Auch Sponsoren waren etwas weniger vertreten, wobei interessanterweise deutsche Firmen deutlich überrepräsentiert auftraten.
Die kommende Version Eclipse 3.5, die die Entwickler wie jedes Jahr Ende Juni im Release Train veröffentlichen, dieses Mal unter dem Namen "Galileo", wurde in unterschiedlichen Vorträgen vorgestellt. Die großen Entwicklungen fehlen insbesondere in der Plattform, es steht eher Detailpflege der vorhandenen Funktionen im Vordergrund. Eine Reihe von Halbtags-Tutorials, traditionell am ersten Tag im Angebot, stellten die neuen Entwicklungen vor, viele davon mit praktischen Übungen. Mit zum Teil mehr als 80 Teilnehmern waren sie gut besucht.
Im Zeichen von Eclipse Runtime und OSGi
(Bild: Hendrik Höfer, MicroDoc)
Wie schon im letzten Jahr war das Eclipse-Runtime-Top-Level-Projekt ein Schwerpunkt der Konferenz. Project-Lead Jeff McAffer spannte einen Bogen über den Einsatz von Equinox als Runtime-Technik von Embedded-Geräten über Eclipse-Client-Anwendungen bis hin zu serverseitigem Einsatz. Mit der p2-Provisoning-Technik sind die Komponenten über die unterschiedlichen Plattformen hinweg auszuliefern und zu installieren. Die Unterstützung der Server-Plattform wird durch den Beitritt des Jetty-Servers sicherlich noch mehr Schwung erhalten.
Auch durch die parallel veranstaltete OSGi DevCon war erkennbar, wohin sich die OSGi-Runtime-Plattform entwickelt: weg von der reinen Embedded-Anwendung hin zur Basis für alle Arten von Java-Anwendungen. Highlights waren erste Demonstrationen des zeitgleich zur Konferenz veröffentlichten Public Draft der OSGi-4.2-Spezifikation sowie des Early Draft der Enterprise Expert Group. Mit neuen Composite Bundles lassen sich mehrere OSGi-Frameworks ineinander starten, was die Projekt-Leads der OSGi-Implementierungen Apache Felix und Equinox live zeigten.
Im Rahmen der OSGi DevCon waren alle wichtigen Repräsentanten der OSGi Alliance inklusive Sun vertreten, sodass es Gelegenheit für Gespräche über OSGi, JSR 294 (Improved Modularity Support in Java) und Jigsaw gab. Hier bleibt abzuwarten, wie sich die Protagonisten öffentlich zum laufenden Disput zwischen OSGi und Sun äußern.
Sun war Gold-Sponsor der Konferenz, hat sich aber im Hintergrund gehalten und die Eclipse-Alternative NetBeans nicht propagiert. Auf großes Interesse stieß die Präsentation von GlassFish v3. Die aktuelle Version des Java EE Application Server setzt im Kern auf OSGi auf und kann auf den Open-Source-Implementierungen Felix und Equinox laufen. Der eine oder andere Teilnehmer wird GlassFish sicherlich im Nachgang zur Konferenz ausprobieren.
Im Zeichen von Eclipse Modeling
Modellbasierte Techniken waren im Vergleich zu den Vorjahren im Programm mit weniger Sessions vertreten. Dieses Jahr stand mehr die Anwendung von modellzentrischen Ansätzen in Form von Domain Specific Languages (DSL) im Fokus, so im Projekt xText. Management und Persistenz von Modellen war ein weiterer Diskussionsschwerpunkt. Interessant ist, dass das Thema Modellierung langsam in Nordamerika vermehrt Fuß zu fassen scheint durch die Möglichkeit, eigene grafische und textuelle Notationen zu erstellen. Ein Modeling-Thema war EMF 3.0, das nur unter starker Mitwirkung der Community Aussicht auf Erfolg haben kann.