Mehr als die Hälfte der Deutschen sind online
Das Internet wird zunehmend für Bevölkerungskreise interessant, die dem neuen Medium bisher relativ distanziert gegenüberstanden.
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Die Zahl der Internet-Nutzer hat in Deutschland nach einem schwachen Zuwachs im Vorjahr wieder deutlicher zugelegt. Mit 34,4 Millionen Erwachsenen verfügen inzwischen 53,5 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren über einen Internet-Anschluss. Vor einem Jahr waren es mit 28,3 Millionen 44,1 Prozent. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie (PDF), die die ARD/ZDF-Medienkommission in Auftrag gegeben hat.
Es fanden demnach mehr Bevölkerungskreise zum Internet, die dem neuen Medium bisher relativ distanziert gegenüberstanden. Anreize dafür waren neben der Kommunikation mit anderen Internet-Nutzern und schneller Informationsbeschaffung vor allem der Zugang zu Märkten und Produkten sowie zu internetspezifischen Serviceleistungen. Unterhaltungsangebote spielen weiterhin nur eine geringe Rolle.
"Der Umgang mit den Webangeboten erfolgt rational und zweckorientiert", heißt es weiter in der Studie. Die meisten Nutzer steuern gezielt ihre Lieblingsadressen an, die sie immer wieder aufsuchen. Im Schnitt werden je Internet-Sitzung fünf Seiten aufgerufen. Zu diesen Favoriten zählen vor allem Angebote, die bereits aus der "Offline-Welt" vertraut sind. Das Markenimage der etablierten Anbieter überträgt sich auf deren Internet-Auftritte.
"Das Internet hat sich neben dem Fernsehen, dem Radio und den Printmedien als viertes tagesaktuelles Medium etabliert", sagte ZDF-Intendant Markus Schächter. "Die Medien befriedigen unterschiedliche Bedürfnisse und werden komplementär genutzt." Eine Verdrängung von Fernsehen und Hörfunk durch das weltweite Datennetz finde nicht statt. Für die meisten Anwender sei das Internet vornehmlich ein Kommunikations- und Informationsmedium und habe sich als wichtiges Medium für tagesaktuelle Informationen etabliert.
Die Online-Nutzung stieg der Studie zufolge 2003 um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Altersgruppe der über 60-Jährigen kommt zwar nur auf einen Nutzungsanteil von 13,3 Prozent gegenüber 7,8 Prozent im Vorjahr, verzeichne jedoch die größten Zuwachsraten. Am häufigsten, nämlich zu 92,1 Prozent, werde das Netz von den 14- bis 19-Jährigen in Anspruch genommen. 2002 waren es 76,9 Prozent. Die Studie wird seit 1997 vom Institut ENIGMA GfK in Wiesbaden durchgeführt. Dafür wurden vom 5. Mai bis 11. Juni 2003 rund 1850 Menschen befragt.
Entwicklung der Onlinenutzung in Deutschland
Personen ab 14 Jahre
Quelle: ENIGMA GfK
Personen ab 14 Jahre
| Jahr | Anzahl in Millionen |
Anteil in % | Differenz zum Vorjahr in % |
|---|---|---|---|
| 1997 | 4,1 | 6,5 | Â |
| 1998 | 6,6 | 10,4 | 61 |
| 1999 | 11,2 | 17,7 | 68 |
| 2000 | 18,3 | 28,6 | 64 |
| 2001 | 24,8 | 38,8 | 36 |
| 2002 | 28,3 | 44,1 | 14 |
| 2003 | 34,4 | 53,5 | 21 |