BSA: Pauschale Urheberrechtsabgaben benachteiligen europäische Wirtschaft

Der Branchenverband Business Software Alliance sieht europäische Unternehmen durch Pauschalabgaben auf digitale Medien und Geräte in einer ungünstigen Position im weltweiten Wettbewerb.

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Von
  • Andreas Wilkens

In der Auseinandersetzung um pausche Urheberrechtsabgaben und Digital Rights Management (DRM) führt der Branchenverband Business Software Alliance (BSA) nun eine neue Studie von Rightscom Limited ins Feld. Darin wird geschätzt, dass pauschale Urherberrechtsabgaben im Jahr 2006 in Deutschland die Gesamtsumme von 747 Millionen Euro erreichen könnten. Die Zahlen ergeben sich demnach aus den bestehenden und diskutierten Abgaben auf digitale Medien und Geräte zusammen mit der geschätzten Marktentwicklung. Wenn nur die aktuellen und beschlossenen Abgaben berechnet würden, liege das Volumen in drei Jahren bei 172 Millionen Euro gegenüber 107 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Daten aus Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande und Spanien zusammengerechnet ergäben ein ähnliches Bild, so die BSA. Auf Grundlage bestehender Gesetze summierten sich die pauschalen Zuschläge auf den Preis der digitalen Medien und Geräte 2006 auf insgesamt 861 Millionen Euro gegenüber 309 Millionen Euro in 2002. Durch diesen Anstieg "wird dem dynamischsten Wachstumssektor in der EU nicht geholfen. Im Gegenteil, es bringt Europa in eine ungünstige Position in der globalen Wirtschaft", meint Francisco Mingorance von der BSA.

Die BSA meint, durch die Ergebnisse der Studie müsse sich die EU mit dem Thema DRM befassen. DRM sorge dafür, dass die Verbraucher nur für die Inhalte zahlen, die sie auch nutzen. "Die unüberschaubare Ausweitung der Abgaben muss die Nutzer ja verwirren. Sie verwischt die Trennlinie zwischen legalen und illegalen Privatkopien. Wir befürchten, dass die Verbraucher durch die mehrfachen Abgaben glauben, eine Art Freibrief für das Kopieren zu erwerben", erklärte Mingorance. Auch werfe die Studie ein neues Licht auf die Rolle der Verwertungsgesellschaften. Obwohl sie eine wichtige soziale und kulturelle Rolle beim Schutz der Autorenrechte hätten, stelle sich die Frage, ob sie nun noch effektiv sein können. (anw)