Ricoh stellt mit dem GXR-System ein noch nie dagewesenes digitales Kamera-Wechselkonzept vor. Anders als zum Beispiel bei Micro-FourThirds-Systemen sitzt der Sensor nicht im Kameragehäuse.
Das Gehäsue mit dem GR-Objektiv 2,5/50 mm Macro-Modul.
(Bild:Â Ricoh)
Auch Ricoh will bei dem Markt neuer Kamerasysteme à la Micro-FourThirds mitmischen und stellt mit dem GXR-System ein eigenes (oder besser: eigenwilliges) Konzept vor. Anders als bei herkömmlichen Kameras verlagert das Unternehmen den Sensor in ein Modul, bestehend aus Optik und Prozessor. Die recht leere Hülle des Baukasten-Systems kann so jederzeit zu einer 10- beziehungsweise 12-Megapixel-Kamera mit variierenden Objektiven und Sensorgrößen umgebaut werden. Vorerst bringt Ricoh zwei Module auf den Markt, die mit unterschiedlichen Sensoren und Optiken bestückt sind.
Modul GR-Objektiv 2,5/50 mm Macro (A12)
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Anders als gewohnt steckt hinter dem Modulnamen die vergleichbare Kleinbildbrennweite – das GR-Objektiv 2,5/50 mm Macro hat eine reale Brennweite von 33 Millimetern, die mit dem APS-C großen CMOS-Sensor (23,6 mm × 15,7 mm) einen Bildwinkel einer 50mm-Optik an KB hat. Die Blende kann zwischen f2,5 bis f22 variiert werden. Der Chip, über den mittels Kontrastmessung auch fokussiert wird, löst 12 Megapixel auf. Eine manuelle Fokussierung ermöglicht, die bislang recht langsame Schärfefindung zu umgehen – eine separate Fokuseinheit, wie in Spiegelreflexkameras üblich, hat das System nicht.
Die Aufnahmen legt die Kamera wahlweise als Raw (DNG) oder JPEG auf SD/SDHC-Karten ab, im Serienbildmodus bis zu 4 Raw-Bilder beziehungsweise 15 JPEGs pro Sekunde bei höchster Auflösung. Filmaufnahmen sind mit dem System auch möglich, die die Kamera mit einer Auflösung von 1280 × 720 Pixeln (24 Bilder/s) aufzeichnet. Zusammen mit dem Gehäuse bringt der Baustein ein Leergewicht (ohne Akku und Karte) von 423 Gramm auf die Waage und misst 114 mm × 70 mm × 77 mm.
(Bild:Â Ricoh)
Modul S10 24-72 mm f2,5-4,4 VC
Das zweite Modul beherbergt eine Zoomoptik mit einem Brennweitenbereich von 5,1 bis 15,3 Millimetern (f/2,5-4,4), was in diesem Fall einer Brennweite von 24-72mm (vergl. KB) entspricht, da der Sensor eine Diagonale von 1/1,7'' hat. Um starkem Rauschen entgegenzuwirken, löst der CCD-Chip daher "nur" noch 10 Megapixel auf und wirkt gleichzeitig durch eine kardanische Aufhängung Verwacklungen entgegen (Sensor-Shift). Auch hier wird mittels Bildaufnehmer oder manuell fokussiert. Filmaufnahmen dagegen nimmt das kleine Modul mit der VGA-Auflösung von 640 × 480 Pixeln auf. Auch die Abmessungen (114 mm × 70 mm × 44 mm) und das Gesamtgewicht (325 Gramm) verringern sich mit der Zoom-Variante.
Beide Module bieten eine Empfindlichkeit von 100-3200 ISO und Verschlusszeiten zwischen 180 und 1/2000 beziehungsweise 1/3200 (GR 50mm) Sekunden. Das Magnesium-Gehäuse selbst ist mit einem 3-Zoll-Display mit VGA-Auflösung (640 × 480 Pixel) bestückt. Auch ein kleiner Blitz (Reichweite bis drei Meter) ist integriert, sodass der Blitzschuh für den optionalen elektronischen Sucher mit VGA-Auflösung frei bleiben kann. Alles zusammen kommt den Käufer allerdings teuer zu stehen: Das Gehäuse soll ab Dezember 2009 für 460 Euro erhältlich sein, das Festbrennweiten-Modul schlägt mit 670 Euro zu Buche. Den Preis für den Viewfinder gibt Ricoh mit 250 Euro an und der 24-70-Baustein soll 350 Euro kosten.
(rst)
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