Drahtlose Kommunikation bringt auch arme Länder ans Netz
Die Chefin des PDA- und Smartphone-Herstellers Handspring, Donna Dubinsky, meint, Entwicklungländer können sich die Verkabelung sparen.
Ärmere Länder haben durch drahtlose Kommunikation größere Chancen, einen schnellen Anschluss an die Industrienationen zu bekommen. "Diese Länder können sich die Verkabelung sparen und gleich auf drahtlose Technologien umsteigen", sagte die Entwicklerin des Handheld-Computers, Donna Dubinsky, in einem dpa- Gespräch. Um das Internet und drahtlose Telefonie nutzen zu können, bräuchte sich niemand mehr einen Computer oder Laptop zu kaufen. "Inzwischen haben die Smartphones und Taschencomputer viele der Funktionalitäten, die man auch beim Computer hat – zu einem Bruchteil des Preises."
Aber auch die Highend-Anwender auf den Märkten der ersten Welt können mit immer neuen Innovationen rechnen. "Das ist noch eine sehr junge Industrie. Ich glaube, wir werden in schneller Folge viele neue Produkte sehen, mit denen wir heute noch gar nicht rechnen." War der PalmPilot vor zehn Jahren noch der meistverkaufte Taschencomputer und das am schnellsten auf dem Markt akzeptierte neue IT-Produkt, das jemals eingeführt wurde, gehen die Produktoptimierungen und Erfindungen heute in rasender Geschwindigkeit. "Zu Beginn haben wir keinen gefunden, der uns für einen Taschencomputer ein Display herstellen wollte – heute steht mindestens einer täglich vor der Tür, der immer bessere Teile im Angebot hat."
Momentan werden die unterschiedlichen Produkte laut Dubinsky immer stärker zusammengeführt. Die Taschencomputer sehen immer mehr aus wie Telefone und werden zu Multifunktionsgeräten – wie die "Treos" aus dem Hause Handspring, das Dubinsky nach ihrem Ausstieg bei Palm gegründet hatte. Diese Smartphones, die sowohl Telefon, Pager, Taschencomputer, MP3-Spieler und Digitalkamera sind, werden in den kommenden Tagen über den Mobilfunkanbieter Orange in der Schweiz und in England auf den Markt gebracht.
In Deutschland ist noch kein Termin zur Einführung der "schlauen Telefone" in Sicht. "Wir sind in Gesprächen mit verschiedenen Mobilfunkanbietern, aber noch ist keine Entscheidung gefallen." Deutschland sei ein schwieriger Markt, «aber auch nicht schwieriger als andere – aber die Anbieter verhalten sich eher konservativ und akzeptieren nicht sofort jede Innovation."
Mit der Firma Handspring hatten sich die Palm-Mitgründer Donna Dubinsky und Jeff Hawkins im Jahr 1998 von ihrem Unternehmen getrennt und sich der Entwicklung von Smartphones verschrieben. Ende des Jahres wird der weltgrößte Anbieter von Taschen-PCs seinen kleineren Kollegen Handspring im Zuge eines Aktientausches wieder übernehmen. "Wir passen gut zusammen, denn wir haben uns mit den Smartphones auf etwas spezialisiert, das Palm nicht hat", sagte Dubinsky. (dpa) / (mw)