Gericht bestätigt Mannesmann-Verfahren (Update)
Ein Sprecher des Landgerichts DĂĽsseldorf sagte am Samstag, dass im Zusammenhang mit dem Verkauf von Mannesmann an Vodafone insgesamt sechs Personen auf der Anklagebank sitzen werden.
Bei dem spektakulären Wirtschafts-Strafverfahren vor dem Landgericht Düsseldorf im Zusammenhang mit dem Verkauf des Mannesmann-Konzerns an Vodafone werden insgesamt sechs frühere Manager und Aufsichtsräte auf der Anklagebank sitzen. Das Landgericht Düsseldorf habe die Anklage gegen den früheren Vorstandschef Klaus Esser, den früheren IG-Metall-Vorsitzenden Klaus Zwickel, Deutsche-Bank-Vorstandssprecher Josef Ackermann sowie den ehemaligen Mannesmann-Personalchef Dietmar Droste, Betriebsrat Jürgen Ladberg und Aufsichtsratschef Joachim Funk wegen schwerer Untreue zugelassen, sagte ein Gerichtssprecher am Samstag.
Nach Medieninformationen soll das Gericht die Anklage der Staatsanwaltschaft jedoch nicht in vollem Umfang zugelassen haben. So müsse sich Esser nicht wegen der Pensionszahlungen verantworten, schreiben die in Düsseldorf erscheinenden Zeitungen Rheinische Post und Handelsblatt unter Berufung auf Esser selbst, sondern nur wegen seiner Hilfestellung bei der Zahlung der Erfolgsprämien.
Der frühere Betriebsratsvorsitzende Jürgen Ladberg müsse dagegen nur wegen der Pensionszahlungen vor Gericht. Das Münchner Magazin Focus berichtet in seiner neuen Ausgabe, das Gericht habe die Pensionszahlungen völlig aus der Anklage genommen. Das Gericht will erst am Montag Einzelheiten bekannt geben.
Unterdessen haben Spekulationen darüber eingesetzt, ob Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sein Amt als Vorstandssprecher im Falle der Eröffnung des Prozesses noch ausüben kann. Die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) forderte Ackermann dazu auf, sein Amt ruhen zu lassen. Das Hamburger Magazin Spiegel berichtet in seiner neuen Ausgabe ebenfalls, Ackermann müsse den Vorstandsvorsitz möglicherweise ruhen lassen.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat laut Spiegel errechnet, bei angenommenen zwei Prozesstagen pro Woche könne Ackermann sein Amt nicht mit der gebotenen Sorgfalt ausüben. Möglicherweise müsse darüber letztlich das Bundesfinanzministerium entscheiden, heißt es in dem Spiegel-Beitrag. Ackermann, der von Aufsichtsrat und Vorstand aus dem eigenen Haus Rückendeckung erhalten hat, wolle den Prozess dagegen ohne Amtsniederlegung durchstehen und habe sich bereits ein Büro in Düsseldorf gemietet. Laut Spiegel soll der Prozess im Spätherbst, vielleicht auch erst Anfang nächsten Jahres beginnen. (dpa) / (mw)