SoftRAM kehrt zurück

Synchronys Softcorp, Hersteller des angeblichen Speicherverdopplers "SoftRAM 95", will es noch einmal versuchen. Vor einigen Tagen stellte die Firma eine Beta-Version von "SoftRAM 3.0" bereit - den Vorboten eines mehrfach angekündigten und immer wieder verzögerten Nachfolgeprodukts.

SoftRAM 95 war in den USA kurz nach der Markteinführung von Windows 95 zum Software-Bestseller avanciert. Im Oktober 1995 entlarvte c't das Produkt als Placebo. Der Hersteller hatte RAM-Verdopplung per Software versprochen. In Wahrheit blieb das Programm unter Windows 95 wirkungslos, und unter Windows 3.1 nutzte es lediglich das Unwissen einiger Anwender bezüglich der Windows-Konfiguration aus. Andere unabhängige Untersuchungen kamen zu denselben Resultaten. Die US-amerikanische Handelskommision (FTC) ermittelte gegen Syncronys. Mehrere Klagen sind noch anhängig.

Mit der Beta-Version des SoftRAM-Nachfolgers, die auf dem Web-Server http://www.syncronys.com liegt, nimmt Syncronys wieder einmal den Mund zu voll: Es handelt es sich allenfalls um eine unbedeutende Komponente eines zukünftigen SoftRAM 3.0. Der Funktionsumfang ist arg begrenzt. Wir fanden nur ein Hilfsprogramm für Windows 3.x vor, das Problemen mit den Systemressourcen (GDI und User) sowie Low-Memory-Engpässen abhelfen soll. Bei der Erprobung unter Windows 3.1 stellte die Software zwar ihre grundsätzliche Funktionsfähigkeit unter Beweis, aber es traten die diversen Störungen auf, auf die Syncronys in einer beigefügten Readme-Datei hinweist.

Obendrein kommt die "Beta-Version" als Patch für SoftRAM 95 daher. Das heißt: Ausprobieren kann nur derjenige, der noch die alten Originaldiskette besitzt. Kritische Kunden, die die von Syncronys erzwungene Geld-zurück-Garantie genutzt haben, bleiben also außen vor.

Dem Ressourcenschoner für Windows 3.x sollen Beta-Versionen weiterer Funktionsgruppen des zukünftigen SoftRAM 96 folgen. Einen Zeitplan dafür veröffentliche Syncronys indes nicht. (ps)