Spammer zwingen ihre Gegner in die Knie

Spammern ist bisweilen jedes Mittel recht, um aktive Gegner des Werbemülls zu bekämpfen. Immer öfter haben sie Erfolg damit.

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Von
  • Holger Bleich

Spammern ist bisweilen jedes Mittel recht, um aktive Gegner des Werbemülls zu bekämpfen. Offenbar haben sie immer öfter Erfolg damit. Am gestrigen Dienstag stellten zwei weitere Antispam-Dienste ihre Arbeit ein, weil sie nach eigenen Angaben den gezielten Attacken von Spammern nichts mehr entgegenzusetzen hatten.

Die Website Monkeys.com hatte bis dato Infos rund um die Spam-Bekämfung sowie Blacklists für offene Proxies, Relays und Formmail-Skripte angeboten. In einer Mail erklärte der frustrierte Betreiber Ronald Guilmette, warum er den Kampf gegen Spam jetzt aufgibt: "Ich gestehe, dass ich sowohl die Raffinesse als auch die brutale Böswilligkeit des Feindes unterschätzt habe."

In den vergangenen Wochen sei sein Server immer wieder DDoS-Attacken ausgesetzt gewesen. Er ist sich sicher, dass Spammer dahinterstecken, die ihm das Leben schwer machen wollten. Der "kleine Ron Guilmette und Monkeys.com haben dagegen keine Chance", schrieb er. Seine Blocklisten werde er zwar noch weiter bereitstellen, allerdings als leere Dateien ohne jeden Listeneintrag.

Auch der Provider Compu.Net pflegt seine bisher unter blackhole.compu.net abrufbaren Blocklisten ab sofort nicht mehr. Spammer haben die Compu.Net-Domain massiv als scheinbare Absender-Domain in ihre unerwünschten E-Mails eingebaut, schrieb Firmen-Administrator Bill Larson. "In der letzten Woche erhielten wir über 12.000 gebouncte E-Mails, hunderte Beschwerden und einige Drohungen." Die Firma sehe sich durch ihr Engagement gegen Spam einem Risiko ausgesetzt, das sie nun nicht mehr tragen könne.

Die Methode, reale Domains in das frei wählbare "From"-Feld in Spam-Mail-Headern einzutragen, greift mehr und mehr um sich. Mail-Server, die bekannte und vielfach publizierte Domains verwalten, sehen sich immer öfter dererlei Attacken ausgesetzt. Die SMTP-Server des Heise-Zeitschriften-Verlags erhielten am heutigen Mittwoch von 6 Uhr bis zum Mittag (Stand: 14 Uhr) beispielsweise rund 50.000 unzustellbare und daher zurückgeschickte Spam-Nachrichten ("Bounces") mit gefälschter Heise-Absenderadresse von Mail-Systemen aus aller Welt -- ein Tag ohne außergewöhnliche Vorkommnisse für den Postmaster. (hob)