Intel pumpt fast eine halbe Milliarde Dollar in Micron

Beim gößten US-amerikanischen Speicherchip-Hersteller Micron Technology steigt Intel mit 450 Millionen US-Dollar ein.

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Beim gößten US-amerikanischen Speicherchip-Hersteller Micron Technology steigt Intel mit 450 Millionen US-Dollar ein. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Micron bei 3,091 Milliarden US-Dollar Umsatz satte 1,273 Milliarden Verlust eingefahren; im letzten Quartal alleine verlor das Unternehmen 123 Millionen bei einem Umsatz von 889 Millionen US-Dollar. Da kommt Intels Einstieg gerade recht, der Chip-Weltmarktführer erwirbt Rechte über 33,9 Millionen Aktien, etwa 5,3 Prozent der ausstehenden Anteile. Das viele Intel-Geld will Micron -- wie schon Elpida -- in den Aufbau einer 300-mm-Wafer-Fertigung sowie die Entwicklung von DDR2-Speicherchips stecken.

Intel hat sich damit in diesem Jahr die strategischen Investitionen in DDR2-Speicherchips bereits die stattliche Summe von 623 Millionen US-Dollar kosten lassen. Es gibt mehrere Aspekte, wieso diese Speichertechnik eine solche enorme Bedeutung für Intel hat. Zunächst ist da die Technik: DDR2-SDRAM erreicht höhere Taktfrequenzen (DDR2-400, DDR2-533 und später DDR2-667), kürzere Latenzzeiten und geringere Leistungsaufnahme. Die kommenden Xeons (wie der 90-nm-Nocona) werden aller Voraussicht nach eine FSB800-Schnisttelle haben und die zugehörigen Chipsätze (Lindenhurst und Tumwater) zwei DDR2-400-Kanäle. Geplante Fully-Buffered-DIMMs aus DDR2-Chips sollen wesentlich größeren Hauptspeicherausbau ermöglichen als heutige Registered-Module. Im Desktop-Bereich wird mit dem Umstieg auf FSB1066 auch zweikanaliger DDR2-533-Speicher nötig.

Außerdem will Intel (auch wegen der Erfahrungen mit Rambus-DRAM) ganz sicher gehen, dass zum Start der kommenden Server- und Desktop-Chipsätze (für den Prescott) im kommenden Jahr wirklich ausreichend RAM zu konkurrenzfähigen Preisen zu haben sein wird. Die größten DRAM-Firmen Elpida, Hnyix, Infineon, Micron und Samsung stehen ebenso demonstrativ "Gewehr bei Fuß" wie der Modul-Spezialist Kingston.

Doch es gibt noch einen dritten Aspekt, der DDR2 besonders attraktiv macht für Intel: Bisher unterstützen die im Serverbereich marktführenden Xeons lediglich PC2100-Speicher aus DDR266-Chips. AMDs Opteron benötigt für volle Leistung PC2700-Speicher in Registered-Ausführung, bei denen laut JEDEC-Standard DDR333-Chips in spezieller (FBGA-)Bauform zum Einsatz kommen. Solche Module sind zwar abwärtskompatibel zu PC2100 und laufen auch auf Xeon-Mainboards, sind aber etwas teurer und werden bisher nur von wenigen Firmen gebaut. Durch einen schnellen Umstieg auf DDR2 isoliert Intel den Konkurrenzprozessor im Markt. Opteron-Systeme wären dann die einzigen Server, die PC2700R-Module benötigten. Zwar hat AMD angekündigt, den Opteron schnell auf DDR2 umstellen zu können, doch häufige Umstellungen sind im Server-Bereich unbeliebt, weil sie neue Validierungen nach sich ziehen.

Zu guter Letzt wird das Intel-Marketing DDR2 selbstverständlich als die fortschrittlichere Technik bejubeln, was alle anderen Chipsatz-Konkurrenten ebenfalls zu Neuentwicklungen zwingt. So stutzt Intel technische Nebenzweige wie Quad Band Memory (QBM) oder vierkanalige Rambus-Chipsätze. (ciw)