Kompromiss beim Stellenabbau im Zeiss-Konzern
Betriebsrat und Unternehmensführung haben sich verständigt. Für ein Jahr sollen es keine weiteren Kündigungen geben.
An verschiedenen Standorten des Zeiss-Konzerns in Deutschland sollen insgesamt 1000 Arbeitsplätze wegfallen. Auf die Thüringer Tochter Carl Zeiss Jena GmbH entfallen dabei etwa ein Zehntel der Kürzungen. Zeiss Jena beschäftigt damit nach der Zusammenlegung des Bereiches Augenheilkunde mit der Meditec AG (Jena) noch mehr als 1200 Menschen. Nach der Streichung der 100 Arbeitsplätze bei der Carl Zeiss Jena GmbH soll es keine weiteren Entlassungen geben. Zwischen den Tarifparteien sei ein Unternehmenssicherungsvertrag abgeschlossen worden, sagte die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Renate Nagel auf dpa-Anfrage. Danach verpflichtet sich das Unternehmen, keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen. Im Gegenzug nehmen die Beschäftigten des Thüringer Optik- und Elektronikunternehmens Abschläge beim Urlaubsgeld in Kauf.
Der Vertrag, der mit Beginn des neuen Zeiss-Geschäftsjahres Anfang Oktober gilt, habe zunächst eine Laufzeit von einem Jahr, sagte Nagel. Für die Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze wegfallen, sei zudem ein Sozialplan abgeschlossen worden. Er sieht neben finanziellen Leistungen auch das Angebot vor, im Oktober in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft zu wechseln. Eine Firmensprecherin sagte in einem Gespräch mit dem MDR, dass 30 Mitarbeiter in Altersteilzeit gehen sollen und 70 Mitarbeitern ein Angebot für die Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft gemacht werde. Diese Lösung resultiere aus einer Einigung zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat. Der Stellenabbau in Jena im laufenden Geschäftsjahr war mit der anhaltenden Marktschwäche vor allem in den Bereichen Mikroskope und Halbleiteroptik begründet worden.
Im Gegensatz zu Jena, wo bereits Regelungen getroffen wurden, ist das Tauziehen um den Stellenabbau zwischen Geschäftsführung sowie Betriebsrat und IG Metall für die Standorte in Baden-Württemberg noch im Gang. In Oberkochen und Aalen geht es um 700 Zeiss-Arbeitsplätze.
Der Thüringer Standort des weltbekannten Technologiekonzerns muss zum ersten Mal seit acht Jahren betriebsbedingt kündigen. Derzeit beschäftigt die Carl Zeiss Jena GmbH rund 1400 Mitarbeiter. Seit 2000 schreibt die Zeiss-Tochter schwarze Zahlen, die Umsätze sind bisher stets gestiegen. (roe)