Härtere Strafen für Kinderschänder und Kinderpornografie gefordert

Nach Meinung der Kritiker wirkt die bisherige Strafandrohung nicht abschreckend genug.

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  • dpa

Die Bundesregierung und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordern härtere Strafen für Kindesmissbrauch und Kinderpornografie. Nach der bislang größten Polizei-Operation gegen einen Internet-Kinderporno-Ring plant die Bundesregierung laut einem Zeitungsbericht ein Gesetz, das schärfere Strafen für Kindesmissbrauch möglich machen soll. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert deutlich höhere Strafen bei Besitz von Kinderpornografie. Unterdessen muss sich der Chef der Pädophilen- Gruppe "Krumme 13" am Montag in Trier wegen Verbreitung und Besitz von Kinderpornografie erneut vor Gericht verantworten.

"Die jüngsten Fahndungserfolge haben erneut belegt, zu welch Ekel erregenden Taten Menschen fähig sind", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Fritz Rudolf Körper (SPD), der Welt am Sonntag. "Dem müssen wir mit Härte begegnen. Ich schlage vor, das Strafmaß europäisch abgestimmt zu erhöhen."

Nach einjähriger Ermittlungsarbeit war deutschen Fahndern einer der größten Erfolge gegen die weltweit agierende Kinderpornografie- Szene gelungen. Allein in Deutschland wurden bei der Operation "Marcy" hunderte Verdächtige ermittelt, die kinderpornografisches Material besessen oder verbreitet haben sollen.

Der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg sagte in Berlin, der Fahndungserfolg habe bewiesen, "dass erst die riesige Nachfrage nach kinderpornografischem Material dieses üble Geschäft beflügelt". Die bisherige Strafandrohung - eine Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr für den Besitz solcher Fotos, Filme und Dateien - wirke nicht abschreckend genug.

Vor dem Landgericht Trier beginnt am Montag die Berufung in einem Ende März verhandelten Amtsgerichtsverfahren gegen einen bekennenden Pädophilen, teilte die Behörde mit. Das Gericht hatte den inzwischen in Hamburg lebenden ehemaligen Trierer Grenzschutzbeamten wegen einschlägiger Vorstrafen zu acht Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Der 48-Jährige hält sich hingegen für unschuldig.

Er war im März gemeinsam mit einem 43 Jahren alten Mathematiker aus Berlin wegen Verbreitung von Kinderpornografie über das Internet verurteilt worden. Die Männer setzen sich für legalen Sex mit Kindern ein und hatten in Trier ohne Erfolg die Eintragung als gemeinnütziger Verein beantragt. (dpa)/ (tol)