Eutelsat schickt Internet-Satellit e-BIRD in den Orbit
Am 28. September um 1.14 Uhr (MEZ) wurde vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana der Internet-Satellit e-BIRD für die Betreiberfirma Eutelsat ins All befördert.
In der Nacht zum 28. September um 1.14 Uhr (MEZ) wurde vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana der Internet-Satellit e-BIRD für die Betreiberfirma Eutelsat in die Erdumlaufbahnen befördert. Ariane-5 trug den von Boeing gebauten Satelliten, der speziell für zwei-Wege Breitbandkommunikationsdienste vorgesehen ist, in Richtung der Orbitalposition 33° Ost, von der aus e-BIRD im November den Arbeitsbetrieb aufnehmen soll. Die Trägerrakete Ariane-5 hatte bei diesem Start auch die Mondsonde Smart-1 der europäischen Weltraumorganisation ESA erfolgreich in den Orbit gehievt.
Laut Eutelsat soll e-BIRD die Hauptaufgabe erfĂĽllen, einen EU-weiten Breitband-Zugang zum Internet zu schaffen. FĂĽr die Nutzung des Dienstes sind spezielle Transceiver und SatellitenschĂĽsseln mit einem Durchmesser unter einem Meter erforderlich. Der Hinkanal im e-BIRD wird ĂĽber sechzehn Transponder mit einer Bandbreite von 36 MHz, der RĂĽckkanal ĂĽber vier Transponder mit einer Bandbreite von 108 MHz gefĂĽhrt. Vier Spotbeams lassen sich innerhalb Europas auf verschiedene Zielregionen ausrichten.
Der Satellit bietet ungefähr einem Viertel der EU-Bevölkerung sowie zahlreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen einen breitbandigen Internet-Zugang als Ersatz für eine in vielen Gegenden nicht vorhandene DSL-Infrastuktur. Da sich e-BIRD in der Nähe des rund 7 Millionen britischer Haushalte versorgenden Eutelsat-Satelliten Eurobird 1 befindet, ist es mit einer Double-Feed-Antenne möglich, gleichzeitig digitale Hörfunk- und TV-Kanäle sowie Einweg-Breitbanddienste zu empfangen. Für eine Zwei-Wege-Verbindung ist üblicherweise eine zweite Satellitenschüssel erforderlich, um Störungen des Empfangssignals durch das Sendesignal zu verhindern.
Der Satelliten-Zugang ist allerdings nur ein zweitklassiger Ersatz für einen DSL-Anschluss. Zum einen sind die Kosten für den Zugang in der Regel deutlich höher, zum anderen entstehen durch die langen Signalwege von und zum Satelliten sowie durch die Synchronisation des Uplinks Antwortzeiten von einer halben Sekunde und mehr. Das wirkt sich vor allem auf die Ladezeiten komplexer Webseiten oder auf die Kommunikation mit E-Mail-Servern aus. Für Online-Spiele in Echtzeit ist ein Satelliten-Zugang vollständig ungeeignet. Große Dateien hingegen lassen sich auch bei langen Signallaufzeiten schnell übertragen, sofern die dafür notwendige Bandbreite zur Verfügung steht. (sko)