Weitere Ermittlungen gegen Mobilcom-Schmid

Die Staatsanwaltschaft prüft nun auch, ob der Unternehmensgründer die Zwangsvollstreckung vereitelt haben könnte.

vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Die Kieler Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen gegen den früheren mobilcom-Chef Gerhard Schmid ausgeweitet. Wie der Kieler Oberstaatsanwalt Uwe Wick am Dienstag bestätigte, ermittelt die Behörde gegen Schmid auch wegen Verdachts der Vereitelung der Zwangsvollstreckung. Nähere Einzelheiten wollte Wick im Hinblick auf das laufende Verfahren nicht mitteilen.

Die Staatsanwaltschaft hat außerdem Klage gegen Schmid wegen des Verdachts der Untreue zum Schaden mobilcoms erhoben. Dabei geht es um rund 70 Millionen Euro. Das Gericht hat noch nicht darüber entschieden, ob die Klage angenommen wird. Über das Vermögen des früheren Börsenstars Schmid ist mittlerweile ein Insolvenzverfahren eröffnet. Er soll rund 280 Millionen Euro Verbindlichkeiten haben.

Wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, geht es bei den neuen Ermittlungen um einen Kredit über 200 Millionen Mark, den Schmid im September 2000 mit der Sachsen LB vereinbart hatte. Das Geld sollte zur Finanzierung eines gigantischen Immobilienprojekts verwendet werden, das Schmid an der Kieler Förde geplant hatte, schreibt das Blatt.

Als die 5,7 Millionen Mobilcom-Aktien, die Schmid als Sicherheit an die Sachsen LB verpfändet habe, im Zuge des Aktiencrashs immer mehr an Wert verloren hätten, habe die Bank Nachbesserungen gefordert und schließlich im März 2002 die sofortige Rückzahlung des Kredits verlangt. Dazu sei es jedoch nicht gekommen und die Bank habe die Zwangsvollstreckung eingeleitet.

Um die zu vereiteln, so der Verdacht der Staatsanwälte, soll Schmid laut Spiegel Teile seines Vermögens beiseite geschafft haben. Dabei verfolgen die Ermittler auch eine Spur nach Liechtenstein. Auf eine dort ansässige Firma namens Barezzi Trust soll Schmid, so der Verdacht, seine Anteile an verschiedenen norddeutschen Firmen übertragen und so dem Zugriff des Gerichtsvollziehers entzogen haben. Schmid bestätigte dem Nachrichtenmagazin, im November 2002 "Geschäftsanteile an insgesamt drei Firmen an eine ausländische Gesellschaft verkauft" zu haben. An dieser Gesellschaft sei er jedoch nicht beteiligt. Den Bericht des Spiegel wollte Staatsanwalt Wick nicht kommentieren. (dpa)/ (tol)