FAQ: Notebooks aufrĂĽsten
- Nicole Tiemann
Geht nicht – gibt’s doch!
Welche Komponenten kann ich selbst tauschen?
Am einfachsten sind das Vergrößern des Arbeitsspeichers und der Tausch der Festplatte. Hier basteln Sie höchstens eine Viertelstunde, und die einzelnen Schritte beschreibt oft sogar das Handbuch: Ausschalten, Strom abstöpseln, Akku herausnehmen und eine Klappe auf der Unterseite aufschrauben. Hat Ihr Notebook keine Klappe, müssten Sie entweder die gesamte Unterschale abmontieren oder die Tastatur ausbauen – beides sollten Sie einer Fachwerkstatt überlassen.
Manche Notebooks, zum Beispiel das Macbook Air, tragen den Arbeitsspeicher aufgelötet und haben keinen RAM-Sockel, sodass man nichts hinzustecken kann. Viele Netbooks der ersten Generation haben anstelle einer normalen Festplatte eine SSD im Format einer Erweiterungskarte (Mini Card). Diese können Sie nur gegen vom Hersteller freigegebene Kärtchen tauschen.
Der Tausch von optischen Laufwerken ist knifflig: Zwar lassen sie sich meist nach dem Lösen weniger Schrauben herausnehmen, oft passt aber die rechteckige Blende der im Handel erhältlichen Slim-Laufwerke nicht zum Notebook-Gehäuse. Mit etwas Glück können Sie die notwendigen Aussparungen in die Blende schneiden – schick sieht das selten aus. Die alte Blende wiederum passt selten auf das neue Laufwerk.
Viele Notebooks haben Mini-Card-Steckplätze, die zum Beispiel ein WLAN- oder UMTS-Modul aufnehmen können. WLAN lässt sich leicht tauschen. Vor dem Einbau von UMTS sollten Sie prüfen, ob Antennen und ein SIM-Slot vorhanden sind. Da bei jedem Austausch etwas schiefgehen kann, ist es auf jeden Fall ratsam, auf dem Umtauschrecht zu bestehen.
Speicherappetit stillen
In meinem Notebook steckt wenig Arbeitsspeicher. Lohnt sich das Aufstocken und worauf muss ich beim Kauf von Modulen achten?
Steckt in Ihrem Notebook nur 1 GByte, läuft es mit 2 GByte auf jeden Fall fixer. Hantieren Sie mit hoch aufgelösten Bildern oder Videos, profitieren Sie auch von 3 GByte – Ein- und Zwei-Gigabyte-Module lassen sich bei modernen Modellen problemlos kombinieren. Da Notebooks höchstens zwei Steckplätze mitbringen und ein Modul maximal 4 GByte fasst, liegt die Obergrenze bei 8 GByte. Allerdings brauchen Sie ein 64-Bit-Betriebssystem, um mehr als 3 GByte nutzen zu können – und lange nicht jedes Notebook verträgt die 4-GByte-Module, einige ältere nicht einmal die mit 2. Auch der Speichercontroller gibt eine Maximalbestückung vor, die nur bei sehr alten Notebooks unter 2 GByte liegt.
Bevor Sie ein Modul kaufen, inspizieren Sie die RAM-Sockel: Ist wie bei manchen Netbooks nur einer vorhanden und belegt, müssen Sie ein größeres Modul besorgen und gegen das alte tauschen. Als nächstes finden Sie den Speichertyp heraus, denn DDR, DDR2 und DDR3 sind nicht kompatibel zueinander. Mit etwas Glück klebt auf Ihrem Modul ein Schild mit der Geschwindigkeitsangabe: „PC-“ steht für DDR, „PC2-“ für DDR2, „PC3-“ für DDR3. Trägt der Riegel keinen Sticker, verraten Tools wie CPU-Z oder Everest den Typ (siehe Link).
Beim Kauf achten Sie darauf, die kurzen Notebook-Module („SO-DIMM“) zu erwischen. Neben dem Modultyp geben die Händler die Geschwindigkeit der aufgelöteten Speicherchips in MHz an, zum Beispiel „DDR2-800“. Generell empfiehlt es sich, identische Module zu verwenden, sie können aber auch unterschiedliche kombinieren. Zwar bremst das Langsamere das Schnellere aus, die Einbußen spürt man aber nicht. Für ein 1-GByte-Modul müssen Sie rund 30 Euro, für einen Zweier rund 50 Euro und für einen Vierer mindestens 200 Euro ausgeben. Und so tauschen sie ein Modul: Beim Ausbau ziehen Sie die Verriegelungen nach außen, bis das Modul herausspringt. Beim Einbau drücken Sie es im Winkel von 30 Grad in den Sockel und danach nach unten.
SATA satt
Ich brauche mehr Speicherplatz. Worauf muss ich beim Austausch der Festplatte achten und wie ziehe ich meine Daten und Programme um?
Am Stecker erkennen Sie, ob es sich um ein SATA oder ein altes PATA-Modell handelt: Erstere haben eine doppelte Reihe von dünnen Pins, letztere eine flache Kontaktleiste. Egal ob SATA- oder PATA: In fast alle Notebooks gehören 9,5 Millimeter hohe Platten mit der Bauform 2,5 Zoll. Ausnahmen stellen einige Net- und Subnotebooks mit 1,8-Zoll-Laufwerken dar. Bei den 2,5-Zöllern mit SATA haben Sie die Wahl zwischen Kapazitäten von 80 bis 640, bald bis 750 GByte; die Preise reichen von 40 bis 150 Euro. Die 1,8-Zöller fassen maximal 320 GByte. Bei PATA-Laufwerken können bei sehr alten Notebooks und Kapazitäten über 120 GByte Probleme auftreten (siehe c’t 14/08, S. 92).
Wenn Sie nach dem Wechsel Ihr Betriebssystem und Ihre Programme nicht neu installieren möchten, sollten Sie die neue Platte in ein externes Gehäuse mit USB-Anschluss stecken, Ihre bestehende Installation darauf klonen und erst danach die Platten tauschen. Windows 7 hat ein Bordwerkzeug zum Klonen („Systemabbild erstellen“), bei Vista liegt das nur den Ultimate-, Business- und Enterprise-Editionen bei („Complete-PC-Sicherung“). Für andere Windows-Versionen bietet sich die kostenlose Testversion von Acronis True Image an.
Der Austausch einer alten Festplatte bringt auch mehr Speed: Während ältere 80- und 120-GByte-Modelle nur 30 bis 40 MByte/s lesen und schreiben, bewegen aktuelle Notebookplatten über 60 MByte/s. SSDs arbeiten noch flinker, kosten aber mindestens zwei Euro pro GByte – bei Magnetplatten zahlen Sie 15 bis 50 Cent pro GByte. Einbauen lassen sich die in der Regel 2,5 Zoll großen und 9,5 Millimeter hohen SSDs wie Festplatten.
FingerspitzengefĂĽhl
Riskiere ich meine Ansprüche auf Garantie oder Gewährleistung, wenn ich an meinem Notebook herumschraube?
Die Reparatur im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung kann der Händler in der Regel nur verweigern, wenn Ihr Umbau den Schaden verursacht hat. Für einen Displaydefekt muss er also auch dann geradestehen, wenn Sie den Speicher getauscht haben. Verlangen Sie ein Austauschgerät, müssen Sie Ihr Notebook aber im Originalzustand abliefern, inklusive der ursprünglich integrierten Komponenten. Anders bei der Garantie: Sie wird von den Herstellern freiwillig angeboten, und diese gestalten die Bedingungen nach eigenem Gusto. Manche Hersteller reparieren, wenn der Schaden nicht mit dem Umbau zusammenhängt, bei anderen verwirken Sie Ihre Ansprüche durch jegliche Bastelei.