ATI erhöht Geschwindigkeit mit neuen DirectX-9-Grafikchips

ATI wappnet sich gegen die kommenden Grafikchips seines Konkurrenten Nvidia und bringt die Mittelklasse- und Highend-Chips Radeon 9600XT und Radeon 9800XT mit höheren Takten heraus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 169 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Manfred Bertuch

ATI wappnet sich gegen die kommenden Grafikchips seines Konkurrenten Nvidia und bringt die Mittelklasse- und Highend-Chips Radeon 9600XT und Radeon 9800XT mit höheren Takten heraus. Die Fähigkeiten von ATIs neuem Flaggschiff Radeon 9800XT entsprechen dem Vorgänger Radeon 9800 Pro, lediglich Chip- und Speichertakt liegen mit 412 und 365 MHz um acht beziehungsweise vier Prozent höher. Neu ist auch die flach gebaute, aber aufwendige Kühlung aus einem 6,5 cm großen Lüfter, kräftigen Kupferblechen und nach innen gerichteten Luftkanälen. Der Lüfter ist temperaturgesteuert und läuft im Normalbetrieb mit reduzierter Drehzahl. Er ist dann ähnlich leise, wie die bislang üblichen, kleinen ATI-Lüfter. Nach längerem Spielen schaltet die Kühlung allerdings auf volle Leistung und verbreitet ein kräftiges Rauschen.

Offenbar reichen die Reserven für kontrolliertes Übertakten, was ein im November erhältlicher ATI-Treiber auch in Eigenregie übernehmen können soll. Der Overdrive-Mechanismus bestimmt dabei automatisch die je nach Temperatur-Situation vertretbaren Frequenzen, wobei laut ATI rund zehn Prozent Leistungssteigerung drin sind.

Bei Tests im c't-Labor mit Aquamark3, 3DMark2003/Nature und Tomb Raider -- Angel of Darkness ist der XT-Chip zwischen sechs und acht Prozent schneller als sein Vorgänger, was nicht gerade üppig ist und den Aufwand etwas in Frage stellt. Bei Versuchen mit höheren Taktfrequenzen ließ sich der Chiptakt noch bis auf 455 MHz erhöhen. Powerstrip konnte zwar auch höhere Takte einstellen, bei jedem Start einer 3D-Anwendung fielen diese jedoch auf unter 300 MHz zurück. Ob dies an Powerstrip oder einer internen Begrenzung im ATI-Chip liegt, war nicht zu klären. Die Speicher ließen maximal 420 MHz zu, darüber gab es erste Bildfehler. Mit der 455/420-MHz-Einstellung erhöhte sich die Leistung noch einmal um acht bis zehn Prozent. Der Abwärme-Luftstrom erreicht dann im offenen Betrieb schon 43 Grad und kann den Rechnerinnenraum ohne ausreichende Gehäusekühlung kräftig aufheizen.

Der Mittelklasse-Baustein Radeon 9600XT soll dank eines neuen Low-k-Dielektrikum-Prozesses des Chipfertigers TSMC einen Chiptakt von über 500 MHz erreichen, was einer imposanten Steigerung von mindestens 25 Prozent entspricht. Genaue Daten und Testmuster sind noch nicht erhältlich. ATIs Neuzugänge erschweren es dem Konkurrenten Nvidia mitzuhalten, wobei der erhebliche Vorsprung der Radeon-Bausteine in DirectX-9-Spielen durch bloße Takterhöhungen allein und ohne radikale Änderungen an der GeForceFX-Architektur nicht mehr einzuholen sein dürfte.

Modelle mit dem Radeon 9800XT sollen von ATI-Partnern wie Sapphire, Gigabyte, HIS und in Zukunft auch von Asus erhältlich werden, wobei das grafisch eindrucksvolle DirectX-9-Spiel Half Life 2 zum Lieferumfang gehört (bis zum Release als Gutschein). Sapphire gab als Preis für die 256-MByte-Version 540 Euro an. Bei Bestückung mit 128 MByte Speicher sinkt der Preis auf 470 Euro. Der Vorgänger Radeon 9800Pro verbilligt sich bei Sapphire um rund 20 Euro. Produkte mit dem Radeon 9600XT folgen etwa 14 Tage später und kosten knapp 200 Euro. (Manfred Bertuch) / (jk)