PDC 2009: Microsoft präsentiert Silverlight 4

Die jetzt als Beta-Version herunterzuladende Flash-Alternative Silverlight 4 setzt den Schwerpunkt auf Medienunterstützung, Geschäftsprozessanwendungen und Überarbeitungen beim Betrieb unabhängig vom Browser.

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Von
  • Alexander Neumann

Microsoft hat während der Keynote des zweiten Konferenztags der Professional Developer Conference (PDC) in Los Angeles die vierte Version des RIA-Browser-Plug-ins Silverlight angekündigt. Die erste Beta-Version ist ab sofort verfügbar. Die Fortschritte in Silverlight 4 teilte Scott Guthrie, Vice President NET Developer Platform bei Microsoft, in seiner Keynote in drei Gebiete ein: Medienunterstützung, Geschäftsprozessanwendungen und Überarbeitungen beim Betrieb von Silverlight unabhängig vom Browser.

Silverlight 4 bietet Zugang zu Audio- und Videoinput von Webcams und Mikrofonen. Guthrie zeigte als Beispiel sowohl die Aufnahme eines Fotos für ein Webprofil, das ohne Zwischenschritte direkt von der Kamera ins Web übertragen werden kann, als auch das Scannen eines Barcodes. Außerdem unterstützt Silverlight 4 das Multicast-Streaming von Medien. Die nächsten Version der IIS Media Services unterstütze auch das Streaming an Apples iPhone, wobei die Live-Vorführung dieser Funktion Guthrie mit vier unterschiedlichen iPhone-Geräten nicht gelang.

Die meisten neuen Funktionen in Silverlight 4 betreffen Geschäftsprozessanwendungen. Als wichtigste Neuerungen sind die Unterstützung des Datenaustauschs mit anderen Anwendungen über Drag & Drop sowie die Zwischenablage zu nennen, des Weiteren das Drucken aus Silverlight-Anwendungen heraus, das Verwenden der rechten Maustaste und des Mausrads. Silverlight 4 bietet als neue Steuerelemente insbesondere eine Rich-Text-Box sowie die Darstellung von HTML innerhalb von Silverlight. Guthrie präsentierte, wie eine HTML-Seite mit eingebettetem Video mithilfe der Grafikfunktionen von Silverlight in ein Puzzle verwandelt wurde und das Video in den einzelnen Puzzleteilen weiterlief.

Darüber hinaus können sich Entwickler auf Verbesserungen bei der Datenbindung sowie Erweiterungen der Kommunikationsoptionen zwischen Silverlight und Webserver freuen. Das aus der Windows Presentation Foundation (WPF) bekannte Command-Pattern beherrscht Silverlight nun, wodurch eine bessere Schichtentrennung und Testbarkeit ermöglicht wird. Außerdem kann sich ein Entwickler nun Softwarekomponenten (Assemblies) erstellen, die ohne Neukompilierung sowohl in .NET als auch in Silverlight laufen.

Mit Silverlight4 geht Microsoft den in Version 3 eingeschlagenen Weg weiter, Silverlight auch außerhalb des Browsers betreiben zu können. Ein Entwickler kann eine Silverlight-Anwendung als sogenannte "Trusted Application" in Microsofts Entwicklungsumgebung Visual Studio definieren. Dadurch erhält die Anwendung bei der lokalen Installation durch den Benutzer volle Rechte auf das Dateisystem, Zugang zu lokaler Hardware, komplette Netzunterstützung und Zugriff auf COM-Automationsobjekte. Die Keynote zeigte eine Out-of-Browser-Variante von Facebook mit Drag&Drop von Bildern aus dem Windows Explorer und Export von Terminen nach Outlook.

Außerdem kündigte Guthrie Unterstützung des Silverlight-Plug-ins für Googles Chrome-Browser an und erhebliche Verbesserungen bei der Geschwindigkeit. Microsoft bleibt bei der hohen Veröffentlichungsgeschwindigkeit von Silverlight: Die Version 4 soll final im ersten Halbjahr 2010 erscheinen. (Holger Schwichtenberg) (ane)