Festplattenmarkt leer gefegt

Überproduktion kennzeichnete den Festplattenmarkt in den vergangenen Jahren – damit ist nun Schluss: die Branche steht vor einem Lieferengpass. Distributoren und Hersteller sprechen von einer "handfesten Allokation". Die Nachfrage nach 2,5- und 3,5-Zoll-Laufwerken ist gleichermaßen hoch und übertrifft seit Wochen die Produktionskapazitäten. "Bei Drives größer einem TByte ist der Bedarf in diesem Jahr förmlich explodiert", betont Sven Rathjen, Senior Director Sales bei Western Digital. Da die höheren Kapazitäten andere Produktionsprozesse bedingen, treffe die Industrie gegenwärtig Vorbereitungen, um die Verfügbarkeit ab 2010 deutlich zu verbessern. Immerhin stelle der High-Capacity-Sektor bereits mehr als 20 Prozent des Gesamtmarktes.

"Der Markt für 1-TByte-Festplatten ist geradezu leer gefegt", bestätigt auch Regina Israel, Unternehmenssprecherin bei Seagate Technology. "Die Verknappung wird sich generell bis ins nächste Quartal fortsetzen." Und Gunnar Laase, Produktmanager HDD bei Devil, stuft die Lage ähnlich gravierend ein: "Bis zum Jahresende wird sich die Situation nicht signifikant verbessern. Mittlerweile sind fast alle Kapazitäten betroffen, je nach Hersteller mehr oder weniger stark."

Im 4-Wochen-Rückblick zeigen die HEKs ein stabiles Niveau. Um zehn Prozent nach oben ging es beispielsweise für 640-GByte-Platten. Um 20 Prozent günstiger kann der Handel dagegen 2-TByte-Laufwerke einkaufen. Kosteten diese in der KW 43 noch rund 122 Euro, sind Hitachi-Modelle in der KW 47 bereits ab knapp 108 Euro erhältlich.

Beim Endkunden kommt die Preiserhöhung zwar langsamer an, jedoch ebenfalls unverkennbar. Das heise resale Preisradar zeigt im Vergleich zur Vorwoche zwar nur einen Anstieg des Durchschnittspreis um knapp 1 Prozent an. Die gefragte TByte-Platte Samsung SpinPoint F3 wurde allerdings in diesem Zeitraum 4,1 Prozent teurer.

Externe Festplatten: Leere Lager

Die schlechte Verfügbarkeit wirkt sich auch auf den Markt für USB-Disks aus. "Externe Festplatten verkaufen sich nach wie vor wie frisches Brot", konstatiert Oliver Geibel, Marketingleiter bei Verbatim. "Leider ist die Industrie auf den unerwarteten Ansturm aufgrund der Wirtschaftskrise nur schlecht vorbereitet. Da man Produktionskapazitäten reduziert oder wenigstens nicht erweitert hat, kann der Gesamtbedarf derzeit kaum abgedeckt werden. Nach den TByte-Modellen sind nun auch 2,5-Zoll-Laufwerke knapp. 320 und 500 GByte laufen im Weiterverkauf so schnell durch, dass die Lager der Händler zeitweise leer sind." Auch hier habe sich ein stabiles Preisniveau eingependelt, das auf absehbare Zeit nicht nachgeben dürfte.

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Bei der Preisbeobachtung unterstützten uns:

B.com Computer AG
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Devil AG
Ecom GmbH
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In einem Punkt ist sich die Branche zudem einig, auch dieses Jahr werden externe Festplatten ein beliebtes Weihnachtsgeschenk sein. Kaufkriterium bleiben aber vor allem der Preis und die Kapazität. Zunehmend spielt allerdings auch das Design eine Rolle. Für schicke, bunte oder edle Produkte geben die viele Kunden gerne auch etwas mehr Geld aus, für triste "Allerweltsschachteln" dagegen nicht. Björn Kaun, Senior Key Account Manager bei Iomega, bringt noch einen weiteren Aspekt in die Diskussion: "Multimedia- und Netzwerkfähigkeit sind ebenfalls wichtig. Die Funktionsvielfalt sowie die einfache Bedienung sind weitere Kaufkriterien. Anders als oft suggeriert, ist der Preis nicht allein das kaufentscheidende Merkmal. Die technischen Produktmerkmale werden sehr genau verglichen und dann eine Abwägung über alle Faktoren – inklusive des Preises – getroffen. Erst dann wird die Kaufentscheidung ausgelöst." (map)