Fragen statt googlen: Wie KI-Suchmaschinen die Welt erklären

KI-Suchmaschinen beantworten Fragen und verweisen direkt auf Quellen. Das könnte das gesamte Internet auf den Kopf stellen und die Dominanz von Google brechen.

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, KI Midjourney  Bearbeitung c’t

(Bild: KI Midjourney | Bearbeitung c’t)

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Inhaltsverzeichnis

Der Start des Chatbots ChatGPT Ende November 2022 war eine Revolution in der öffentlichen Wahrnehmung von KI. Zum ersten Mal kamen viele Menschen außerhalb der Tech-Blase mit Sprachmodellen in Berührung. Nach der ersten Begeisterung darüber, wie viel schlauer ChatGPT im Vergleich zu Weizenbaums über 50-jähriger Eliza reagiert, rückten schnell die Grenzen und Nachteile in den Fokus: ChatGPTs Wissen endet nach September 2021. Außerdem halluziniert es selbst in der neuesten Version mit dem Sprachmodell GPT-4 noch 20 bis 30 Prozent seiner Aussagen und kann nichts mit Quellen belegen.

Diese beiden Probleme wollen Firmen wie Microsoft nun lösen, indem sie Sprachmodelle mit einer Suchmaschine koppeln. Das Sprachmodell filtert aus flüssig formulierten Anfragen die wichtigsten Suchbegriffe heraus. Mit diesen Begriffen durchsucht die Maschine dann das Web nach relevanten Seiten, deren Inhalt dann wieder das Sprachmodell in einem schönen Text zusammenfasst. Im Idealfall verlinkt es die gefundenen Quellen, sodass man die Aussagen überprüfen kann.

Dieser Ansatz birgt Chancen und Gefahren, die wir in diesem Schwerpunkt untersuchen. Er hat das Potenzial, das gesamte Web, wie wir es heute kennen, auf den Kopf zu stellen. Noch dominiert Google mit seiner Suchmaschine, doch Herausforderer wie Bing, Phind, Neeva und andere wittern Morgenluft. Sie wollen der Google-Mutter Alphabet weitere Marktanteile abjagen. Denn wenn ein Sprachmodell irgendwann tatsächlich alle Fragen über das Leben, das Universum und den ganzen Rest mit mehr als "42" beantworten kann – wer klickt sich dann noch bei Google durch Dutzende von Treffern?