Deutscher Kindersoftwarepreis für "Zahlenteufel" und "Welt der Wunder"

Der Edutainment-Spezialist terzio hat wie im Vorjahr den Deutschen Kindersoftwarepreis gewonnen.

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  • Dr. Thomas J. Schult

Der Edutainment-Spezialist terzio hat wie im Vorjahr den Deutschen Kindersoftwarepreis gewonnen. Mit seinem Mathematikspiel Der Zahlenteufel verwies der Münchener Publisher den Strategiespiel-Klassiker Sim City 4 von Electronic Arts auf den zweiten Platz. Rang drei ging wieder an terzio: Das Wissens-Adventure Welt der Wunder: Eine Stadt spielt verrückt begeisterte ebenfalls die zehnköpfige Kinderjury, die den Preis heute auf der Frankfurter Buchmesse verlieh.

Der Deutsche Kindersoftwarepreis wurde zum zweiten Mal verliehen. Initiiert wurde er von Thomas Feibel, Autor des regelmäßig erscheinenden Kinder-Software-Ratgeber, und von der Zeitschrift spielen und lernen. Eine Vorjury von Fachjournalisten und Pädagogen hatte in einer ersten Runde aus den 50 eingereichten Programmen zehn Kandidaten für die Endausscheidung ausgewählt. Für die Vergabe der drei Preise war schließlich eine Jury von zehn Kindern zuständig, die nach einem Aufruf von ZDF tivi unter mehr als 800 Bewerbern ausgewählt wurde. Die Kinder machten es sich nicht einfach, stöberten tagelang in Maya-Tempeln herum, bauten Städte, mixten Hip-Hop-Songs und retteten Fische aus einem Aquarium.

Bei der multimedialen Umsetzung von Hans Magnus Enzensbergers Buch Der Zahlenteufel entstand eine Produktion, die Mathematikliebhaber genau so anspricht wie Zahlenhasser. "Der Spieler wird einfach in die Geschichte hineingezogen und vergisst dabei fast, dass es um Mathematik geht", urteilte die Kinderjury.

"Mathematik ist Kindesmisshandlung", das weiß Robert, der Held der Geschichte, ganz genau. Er leidet schließlich täglich unter seinem unfähigen Mathelehrer. Weil das auch vielen anderen Kindern und Erwachsenen so geht, ist schon Enzensbergers Buch einst zum großen Verkaufserfolg geworden. Die Multimedia-Version bringt Jugendliche ab zehn mehr zum Spielen als zum Rechnen. Dennoch erhalten sie dabei einen anschaulichen Zugang zu Themen wie irrationale Zahlen, Fibonacci- oder Primzahlen. "Der Witz, der vom Zahlenteufel ausgeht, macht das Lernen viel interessanter als bei so manchem Mathelehrer in der Schule", so die Kinderjury.

Der zweite Platz ging an die vierte Version des Spieleklassikers Sim City. Hier schlüpfen die Spieler wieder in die Rolle eines Bürgermeisters, ziehen ihre eigene Stadt hoch und lernen mit Hilfe von Beratern sehr viel über Zusammenhänge. So schaffen sie nicht nur eine gewerbliche, sondern auch eine soziale Infrastruktur: Gibt es genügend Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser, ziehen die Bewohner gerne in ihre Häuser und finden sie alle einen Job?

"Bei Sim City 4 bekommt man Spielspaß, Strategie und Spannung. Es ist lustig und schwierig zugleich, eine Stadt zu bauen, die allen Wünschen ihrer Bürger entspricht. Im Gegensatz zu den anderen Spielen ist nicht alles vorgegeben", urteilte die Kinderjury. Dass die auch bei vielen Erwachsenen beliebte Reihe Sim City ein gewisses Suchtpotenzial hat, bemerkten auch die kleinen Tester. Ihr Fazit: "Der Umfang ist so riesig, dass es nie ein Ende gibt. Mit diesem Spiel kann man sehr lange und auch mit Freunden spielen."

Auch Platz 3 ging an terzio, und zwar für Welt der Wunder: Eine Stadt spielt verrückt -- laut Kinderjury "ein spannendes Abenteuerspiel, das sehr knifflig ist und viel Geduld braucht. Man muss höllisch gut aufpassen". Bei diesem Umwelt-Adventure für Kinder ab zehn helfen die Spieler einer Stadt, aus deren Wasserhähnen nur noch grüner Glibber tropft. Dabei lernen sie einerseits, sich moderne Technik zu Nutze zu machen, andererseits allerlei Interessantes über Trinkwasser, Computerviren, Handys, Känguru-Füße oder auch Müll-Archäologen -- unterstützt von den Filmchen der gleichnamigen Fernsehserie. Die Kinderjury urteilte: "Man findet sich im Spiel sehr gut zurecht und lernt viel. Auch die realistische Grafik gefiel uns gut. Ein Spiel, bei dem die ganze Familie vor dem Computer miträtselt." (Dr. Thomas J. Schult) / (wst)