Wer bezahlt eigentlich unsere Gehälter? Äh, wer war das jetzt noch mal...?
Immer wieder vergessen Mitarbeiter in den Unternehmen, wer eigentlich ihre Gehälter bezahlt und sind nicht so nett zu den Kunden wie sie sollten. Doch man kann ihnen auf die Sprünge helfen: mit Alkohol und Nasenspray.
Lieber Anton Braun, Geschäftsführer des Bizteam Systemhauses,
immer wieder vergessen Mitarbeiter in den Unternehmen, wer eigentlich ihre Gehälter bezahlt. Die Kunden nämlich. Die Folge dieser Vergesslichkeit ist dann allzu oft, dass diese Kunden – also die eigentlichen Arbeitgeber – nicht mit der Aufmerksamkeit behandelt werden, die sie verdienen. Dies geschieht gar nicht aus böser Absicht, sondern, wie gesagt, aus Gedankenlosigkeit und Vergesslichkeit.
Doch Gottlob läßt sich dagegen etwas tun. Und dies ist auch gar nicht so schwierig. Die eine Möglichkeit besteht darin, den Mitarbeitern wohl dosierte Mengen von Alkohol zu verabreichen. Ja, ganz im Ernst. Ich habe im vergangenen Jahr bereits darüber berichtet. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein, zwei Gläser Wein pro Tag die Gedächtnisleistung des Menschen verbessern können. "Rebensaft ist gut fürs Gehirn", hat der in den USA lehrende Mediziner Giulio Pasinetti herausgefunden und stützt seine Aussage auf entsprechende Forschungsergebnisse (Selbstversuche?). Auch der deutsche Gehirnforscher Ernst Pöppel hat ähnliche Erkenntnisse gewonnen. "Unsere Studien zeigen, dass Menschen, die moderat Alkohol trinken, durchschnittlich über eine bessere Gehirnleistung verfügen als Abstinenzler oder starke Trinker", stellt der Wissenschaftler fest. Für Sie als Unternehmer und Vorgesetzter sollte daher gelten: Damit die Mitarbeiter nicht vergessen, wer ihr Gehalt zahlt, spendieren Sie ihnen einfach jeden Tag ein oder zwei Gläschen Rebensaft. Weg mit Kaffee, Cola und Red Bull und her mit Traminer, Spätburgunder und Riesling. In jeder Firma sollte die Weinflasche auf dem Schreibtisch zur betrieblichen Selbstverständlichkeit gehören. Damit kann man sich heute noch einen Wettbewerbsvorsprung verschaffen.
Was sagen Sie? Das möchten Sie nicht? Außerdem hätten Sie so viele Abstinenzler unter Ihren Mitarbeitern? In diesem Fall habe ich eine gute Nachricht für Sie. Wie die Zeitschrift Geo in ihrer Dezember-Ausgabe meldet, gibt es jetzt ein "Erinnerungs-Spray", welches man sich einfach vor dem Zubettgehen in die Nase sprüht. Mediziner aus Münster haben herausgefunden, dass der Wirkstoff Interleukin-6 (IL-6) den Transport wichtiger Informationen des Tages vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis erleichtert. Und die Information "Die Kunden zahlen unsere Gehälter" gehört ja wohl ganz sicher ins Langzeitgedächtnis, da stimmen Sie mir doch sicher zu, nicht wahr? Besser sogar noch ins Stammhirn. Kleiner Nachteil dieser an sich sehr erfreulichen Meldung aus Münster: Der körpereigene Botenstoff Interleukin ist so was von teuer, dass sich bisher niemand an die Massenproduktion herangetraut hat. Hoffentlich kommt da noch was. Es ist dringend!
Ist ja schon super, was man sich heute alles so an sinnvollen Sachen in die Nase dröhnen kann. Denken Sie nur an das Spray mit dem sogenannte "Kuschel-Hormon" Oxytocin, über dessen Relevanz für die Unternehmen in unserem Vaterland ich mich an dieser Stelle bereits ausführlich begeistert habe. Dieses Spray empfiehlt sich zum Schlichten interner Streitereien, aber auch für den Umgang mit widerborstigen oder unwilligen Kunden. Aber Achtung: Oxytocin soll auch eine sexuell stimulierende Wirkung haben – Experten sprechen daher auch vom "Sex-" oder "Orgasmushormon" –, also je nachdem lieber vorsichtig dosieren!
Überhaupt die Nase! Unser Riechorgan ist für den unternehmerischen, aber auch für den persönlichen Erfolg wichtiger, als man denkt. Jeder kennt den Nasenfaktor, wir können den einen oder anderen nicht riechen, ein guter VB zeichnet sich dadurch aus, dass er Witterung aufnimmt, und in der harten Auseinandersetzung mit dem Wettbewerber holt man sich schon mal eine blutige Nase. Also im Unterbewussten ist uns schon klar, dass die Nase irgendwie wichtig ist. Aber wann haben Sie oder Ihre Mitarbeiter zum letzten Mal ein "Nasentraining" absolviert? Eben! Stattdessen rennen wir in ein Rhetorik-Training nach dem anderen, um besser sprechen können. Es ist aber mindestens genauso wichtig, besser riechen zu können. Ich kann das Thema an dieser Stelle nicht weiter ausführen. Mehr dazu in einer der nächsten Kolumnen. Nicht verpassen!
Beste Grüße!
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