Interne Dokumente zu Diebold-Wahlmaschinen wieder online

US-Bürgerrechtsgruppen haben angebliche interne Dokumente und Software zu den umstrittenen Wahlmaschinen veröffentlicht.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Die US-Bürgerrechtsgruppen Why War? und Swarthmore Coalition for the Digital Commons haben angebliche interne Dokumente und Software des Wahlmaschinen-Herstellers Diebold Election Systems im Internet veröffentlicht. Mit dem "elektronischen zivilen Ungehorsam" wollen die Gruppen gegen die ihrer Meinung nach skandalösen Sicherheitslücken und Manipulationsmöglichkeiten der elektronsichen Wahlsysteme protestieren.

Die Dateien, die ursprünglich von der Journalistin Bev Harris entdeckt und veröffentlicht, aber auf juristischen Druck wieder vom Netz genommen wurden, stammen laut Harris von einem ungeschützten FTP-Server, den die von Diebold geschluckte Firma Global Election Systems noch bis Ende Januar betrieben haben soll. In ihrem mittlerweile auch online zugänglichen Buch Black Box Voting beschreibt Harris die Sicherheitslücken des Diebold-Touchscreensystems. Auch die Informatiker Tadayoshi Kohno, Adam Stubblefield, Aviel D. Rubin und Dan S. Wallach hatten in einem Aufsatz diese Software analysiert. Die Wissenschaftler kamen zu einem vernichtenden Urteil ("far below even the most minimal security standards").

Der US-Bundesstaat Maryland veröffentlichte Ende September in Auszügen eine Untersuchung der Science Application International Corp., in der festgestellt wird, dass das Diebold-System erhebliche Sicherheitsrisiken aufweise. Die Autoren dieser Studie betonen jedoch, die Wissenschaftler hätten lediglich die Software analysiert und nicht das Gesamtsystem untersucht, dass aufgrund zusätzlicher externer Sicherheitsmaßnahmen hinreichend manipulationssicher gemacht werden könne. Maryland will daher an den Diebold-Wahlmaschinen festhalten.

Bis 2006 müssen nach einem Bericht von Wired sämtliche noch vorhandenen Lochkarten-Wahlmaschinen durch neuere Systeme ersetzt werden. Für 2004 hat das US-Parlament zu diesem Zweck 500 Millionen US-Dollar bereitgestellt. (wst)