Microsoft ruft Kopfgeld-Fonds ins Leben

Microsoft hat heute auf einer Pressekonferenz ein Anti-Virus-Reward-Program ins Leben gerufen, das zum Ziel hat, Ermittlungsbehörden zu unterstützen.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Microsoft hat heute auf einer Pressekonferenz ein Anti-Virus-Reward-Program ins Leben gerufen, das zum Ziel hat, Ermittlungsbehörden bei der Suche und Ergreifung von Programmierern zu unterstützen, die Würmer, Viren und bösartigen Code im Internet verbreiten. Der Kopfgeld-Fonds wird mit fünf Millionen US-Dollar ausgestattet. Das Geld soll an Personen ausgezahlt werden, die Hinweise zur Ergreifung und Verurteilung der Verantwortlichen liefern. Da nach Aussage von Microsoft die gesamte Internet-Gemeinschaft von derartigen Bedrohungen betroffen ist, können Bürger anderer Staaten die Belohnung ebenfalls erhalten. Das erste Kopfgeld ist auch bereits ausgesetzt: 250.000 Dollar sind Microsoft Informationen wert, die zur Verurteilung der Autoren von Lovsan/Blaster und Sobig führen. Mit der Summe will man in entsprechenden Hacker-Zirkeln für Unruhe zu sorgen -- Verrat nicht ausgeschlossen.

Auf der Pressekonferenz wurde auch eine zukünftig engere Zusammenarbeit mit FBI, Secret Service und Interpol angekündigt. Keith Lourdeau von der FBI Cyber Division betonte, dass eine enge Partnerschaft zwischen Herstellern und Behörden wichtig sei, um Täter besser ermitteln zu können. "Legt man die Ressourcen der Öffentlichkeit, der Industrie und der Ermittlungsbehörden zusammen, könne man der Computerkriminalität effektiver entgegen treten" fügte Bruce Townsend vom Secret Service dem hinzu. Auch Ronald Noble von Interpol sieht das so:"Computerkriminalität kennt keine Grenzen. Microsofts Programm bietet die Möglichkeit, die Kooperation zwischen den Polizei-Organisationen weltweit zu verbessern"

Seit dem Lovsan-Wurm startet Microsoft eine Sicherheits-Kampagne nach der anderen. Der neue Fonds bekämpft allerdings nur Symptome und nicht die Ursachen. Die Redmonder müssen sich fragen lassen, ob die Millionen bei der Beseitigung der noch immer offenen RPC-Sicherheitslücken in Windows nicht besser angelegt wären. Schließlich könnte man damit einem Lovsan-Nachfolger vorbeugen. (dab)