EasyPass-Grenzabfertigung erfüllt die Erwartungen

Das am Frankfurter Flughafen laufende Versuchsprojekt zur automatischen Grenzabfertigung hat sich gemäß einer ersten Zwischenbilanz bewährt.

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Von
  • Detlef Borchers

50 Tage nach dem Start der semi-automatischen Grenzkontroll-Anlage EasyPass am Frankfurter Flughafen haben die beteiligten Firmen und Institutionen ein erstes Fazit gezogen. Danach läuft die Grenzkontrolle über die elektronischen Reisepässe in den "Erfassungsspuren" ohne Probleme. Pro Spur sollen 240 Personen in der Stunde abgefertigt werden können.

Ziel von EasyPass ist es, die Grenzkontrolle für EU-Bürger und Schweizer Inhaber eines elektronischen Reisepasses zu verkürzen und weitgehend zu automatisieren. Für das bis zum März 2010 laufende Versuchsprojekt wurden vier Erfassungsspuren im Ankunftsbereich des Terminal 1, Flugsteig C installiert.

Am Anfang dieser Erfassungsspuren steht ein RFID-Scanner, der den Reisepass ausliest, den der Reisende selbst auflegen muss. Dieser Vorgang, bei dem das Gerät Visotec Expert 300 eingesetzt wird, soll nach Angaben der Bundesdruckerei 15 Sekunden dauern. Während der Reisende auf seiner Spur vorrückt, wird die Echtheit des Dokumentes geprüft und die obligatorische Fahndungsabfrage bei INPOL und dem Schengen Informationssystem durchgeführt.

Außerdem wird über eine Online-Verbindung mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf einem LDAP-Server das Zertifikat des Passes überprüft. Ist bis hier alles gültig, öffnet sich eine Tür vor der eigentlichen Ausgangstür, die mit einer Kamera bestückt ist. Ein Kontrollsystem vergleicht drei aktuelle Kamerabilder mit dem digitalen Bild des Reisepasses und setzt dabei drei verschiedene biometrische Algorithmen ein. Wenn die Übereinstimmung errechnet ist, gibt schließlich die Tür den Eintritt in die Bundesrepublik frei. Bei Unstimmigkeiten erfolgt eine Ausleitung zu den ständig anwesenden Grenzkontrollbeamten, die über weitere Maßnahmen entscheiden. In allen problemlosen Fällen werden die Daten unmittelbar nach dem "Grenzübertritt" gelöscht.

Im Unterschied zu anderen Verfahren mit biometrischen Kontrollsystemen ist bei EasyPass keine vorhergehende Registrierung (das sogenannte Enrolment) des Ausweisinhabers nötig. Daher erscheint es als geeignetes Verfahren, die Akzeptanz des elektronischen Reisepasses zu verbessern. Der Flughafenbetreiber Fraport, die Bundesdruckerei, das Innenministerium und das BSI ziehen nach 50 Tagen in einer noch nicht online verfügbaren Meldung der Bundesdruckerei zufolge ein erstes positives Fazit der Anlage.

Danach akzeptieren die Reisenden das System abseits von gelegentlichen Verwirrungen, ob ein elektronischer Reisepass vorliegt. 80 Prozent der Nutzer waren Deutsche, 20 Prozent Einreisende aus anderen EU-Staaten oder der Schweiz. Ende März 2010 soll entschieden werden, ob weitere Erfassungsspuren für die Einreise gebaut werden. Danach soll EasyPass auch am Münchener Flughafen installiert werde.

(as)