Jenoptik-Vorstandschef sieht Halbleiterkrise beendet

Im größten Geschäftsbereich des Technologiekonzerns -- dem Bau von Chipfabriken -- zeichnet sich eine positive Auftragsentwicklung ab.

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  • dpa

Nach einem Geschäftsjahr mit Gewinneinbruch rechnet der neue Vorstandschef der Jenoptik AG, Alexander von Witzleben, mit einem deutlichen Aufwärtstrend 2004. "Wir müssen die Probleme der lang anhaltenden Halbleiterkrise verdauen. In diesem Jahr haken wir das Thema ab", sagte er. Der 40-Jährige, der im Juni den Vorstandsvorsitz beim größten börsennotierten Ost-Konzern von Lothar Späth übernahm, erwartet bereits ein "starkes viertes Quartal".

Im größten Geschäftsbereich Reinraumtechnik/Anlagenbau, der weltweit Chipfabriken baut, zeichne sich eine positive Auftragsentwicklung ab. Von Witzleben bekräftigte die Umsatzprognose für 2003 mit einem Anstieg der Erlöse von knapp 1,6 auf rund 2,0 Milliarden Euro. Der Technologiekonzern mit 10.000 Beschäftigten würde damit wieder das Niveau von 2001 erreichen. "Wir werden im vierten Quartal knapp eine Milliarde Euro Umsatz abrechnen."

Beim Jahresüberschuss wollte sich der Vorstandsvorsitzende nicht festlegen. "Wenn alles bestens läuft, ist die Analystenschätzung von 30 Millionen Euro erreichbar." Er verwies allerdings auf finanzielle Risiken durch weiteren Restrukturierungsbedarf im Anlagenbaugeschäft sowie bei einem Projekt in Malaysia.

Von Witzleben verteidigte Transaktionen am Kapitalmarkt, die in den vergangenen Wochen für Irritationen bei Aktionären gesorgt hatten. Jenoptik habe eine Kapitalerhöhung sowie eine Unternehmensanleihe über 150 Millionen Euro erfolgreich platziert. Dadurch sei die Eigenkapitalquote des Konzerns, "die durch erhebliche Investitionen in den vergangenen Jahren nahe an 30 Prozent herangerutscht ist", auf über 35 Prozent gestiegen.

Die Einnahmen aus der Anleihe würden vor allem genutzt, um kurzfristige Kredite, die zur Finanzierung von Firmenübernahmen in den vergangenen 18 Monaten dienten, abzulösen. "Für mittelgroße Konzerne in Deutschland haben wir das Eis gebrochen, Anleihen zu begeben". Der Jenoptik-Chef erwartet, das viele Unternehmen in den nächsten zwei Jahren diesen Weg gehen. Mit der Anleihe verschaffe sich Jenoptik zudem Spielraum für Investitionen in den Geschäftsbereich mit Lasern und Sensoren, der bis Ende September eine Gewinnmarge von neun bis zehn Prozent erreichte. (dpa)/ (tol)