Neopoly AG: Übernehmen Sie, Herr Liquidator

Der Spezialist für Online-Börsen-Spiele zieht sich vom Markt zurück.

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Von
  • Torge Löding

Das Dotcom-Sterben geht weiter. Jüngstes Opfer ist der im Jahr 1999 von einem kleinem Team aus Informatikern und Wirtschaftswissenschaftlern gegründete Service-Provider für Online Entertainment Neopoly AG. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Küfner bestätigte gegenüber heise online, dass die Gesellschafterversammlung einstimmig die Liquidation des Unternehmens beschlossen hat. "Es handelt sich hierbei nicht um einen Insolvenzantrag. Wir werden alle vertraglichen Verpflichtungen erfüllen und laufende Projekte wie vereinbart zu Ende führen", sagte Küfner. Bei einer Liquidation handele es sich um einen kontrollierten Rückzug vom Markt.

Den Startschuß für Neopoly hatte 1999 ein innovatives Börsenspiel zur Vierschanzentournee für den Kunden RTL gegeben. Mit der Vergrößerung der Produktpalette und der Ausweitung des Geschäfts in die wichtigsten europäischen Länder wuchs die Kundenliste stetig, die Spielepalette wurde um Quizspiele und Managerspiele erweitert. Zu Bestzeiten arbeiteten mehr als 30 Mitarbeiter bei Neopoly, heute sind es noch neun.

In die Knie gezwungen hat das einstige Start-Up, das für Kunden wie T-Online ("Die Schnitzeljagd") oder den niederländischen Unterhaltungskonzern Endemol (www.sterrenbeurs.nl) aufwendige Online-Spiele entwickelte, nun die Branchenflaute. "Online-Spiele sind ein wichtiges Thema, aber offenbar setzen die Konzerne auf simple, preisgünstige Produkte und nicht so ausgefeilte Massiv Multiplayer Spiele wie Neopoly sie bietet", meint ein Branchenkenner.

Nun hat sich der Vorstandsvorsitzende die Kappe des Liquidatoren übergestülpt und wird sich auf die Suche nach Interessenten für den Firmenbesitz -- insbesondere die hauseigene Software -- machen. (tol)