60 Prozent der deutschen Haushalte haben Breitband-Anschluss

Deutschland liege bei der Breitbandnutzung weit über dem europäischen Durchschnitt, verkündete heute der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth: Fast zwei Drittel der Haushalte nutzen demnach einen Breitbandanschluss.

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  • Jobst-H. Kehrhahn

60 Prozent der deutschen Haushalte nutzen laut Bundesnetzagentur inzwischen einen Breitbandanschluss. Damit liege Deutschland weit über dem europäischen Durchschnitt, sagte Behördenpräsident Matthias Kurth am Montag anlässlich der Vorstellung des Tätigkeitsberichts Telekommunikation 2008/2009 der Bundesnetzagentur. Fast jeder dritte Deutsche verfüge über einen solchen Anschluss.

Ende Juni 2009 habe man in Deutschland 24,1 Millionen Breitbandanschlüsse gezählt; nur in kleineren EU-Ländern wie Luxemburg, den Niederlanden und Dänemark sei der Anteil höher. Die überwiegende Anschlusstechnik ist DSL, sie mache 91 Prozent aus. Allerdings werde die Zahl der Breitbandanschlüsse über das TV-Kabel steigen. Bis zum Jahresende rechnet Kurth mit 2,4 Millionen solcher Anschlüsse.

Grafiken zum Tätigkeitsbericht der Bundesnetzagentur 2008/2009 (12 Bilder)

Entwicklung der Telefonanschlüsse/-zugänge der alternativen Teilnehmernetzbetreiber

(Bild: Bundesnetzagentur)

Die Wettbewerber der Deutschen Telekom konnten Kurth zufolge bezogen auf sämtliche Breitbandanschlüsse ihre Marktanteile weitgehend stabil halten. Sie liegen seit 2007 bei rund 53 Prozent. Dies könne mit Blick auf den sich langsam sättigenden Markt als Erfolg gewertet werden. Die Erfolge der TV-Kabelanschlussanbieter auf den Breitbandmärkten gingen vor allem zu Lasten der alternativen DSL- Anschlussanbieter und nicht der Telekom.

Auch im Mobilfunk spiele Breitband inzwischen eine nicht unwesentliche Rolle, betonte Kurth. Dies zeige sich daran, dass inzwischen mehr als 15 Prozent aller Teilnehmer regelmäßig Datendienste über UMTS nutzten. Während sich die Anzahl der regelmäßigen UMTS-Nutzer von 2005 bis 2008 fast versechsfacht habe, sei das übertragene Datenvolumen im gleichen Zeitraum um mehr als das Fünfzigfache gestiegen, erläuterte er weiter. Allein im ersten Halbjahr 2009 seien mehr als 13 Millionen Gigabyte Daten übertragen worden.

Kurt zeigte sich insgesamt zufrieden. Seiner Meinung nach befindet sich Deutschland bei der Breitbandabdeckung "auf der Überholspur" – eine nicht unumstrittene Ansicht: Ende März hatte die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding darauf hingewiesen, dass Deutschland beim Breitband-Internet ihrer Meinung nach nicht die Rolle einer Lokomotive einnehme. "Von der größten EU-Volkswirtschaft würde ich mehr erwarten", sagte sie bei der Vorstellung des 14. Berichts zum "Stand des Europäischen Binnenmarktes der Elektronischen Kommunikation". Geschlossen werden müssten etwa Lücken im Breitbandnetz in ländlichen Regionen. Während in den Städten zu 99 Prozent Breitband-Internet möglich sei, habe auf dem Land mehr als ein Zehntel der Bevölkerung überhaupt keinen Zugriff auf breitbandige Internet-Anbindungen.

Einen ausführlichen Bericht zur aktuellen Entwicklung auf dem Breitbandmarkt in Deutschland hat c't in der Ausgabe 26/09 veröffentlicht. Der Artikel "Ausbau-Pläne – Breitbandinitiative läuft schleppend an" ist kostenpflichtig über den heise Kiosk abrufbar.

(keh)